Sonntag, Dezember 09, 2007

Warum durch die Tür, wenn es Fenster gibt?

Nach einem netten "Sit-In" mit Kim, Basti und Alkohol bei Isa, hab ich mich so gegen zwei Uhr mit Kim auf den Heimweg gemacht. Vor ihrer Tür haben wir uns dann allerdings noch etwas in ein Gespräch vertieft.
Plötzlich geht auf der anderen Straßenseite ein Treppenhausfenter, zwischen dem ersten Stock und dem Erdgeschoss, in einem Backsteingebäude auf und ein schwarzgekleideter Südländer mit Kapuze springt auf das kleine Dach über dem Eingang und macht die beleuchtete Hausnummer daneben kaputt.
Kim hat etwas rübergerufen, woraufhin er runtergesprungen und weggelaufen ist.
Sehr dubios! Ich meine, wenn ich auf der Flucht bin und schon so gut wie durch das Treppenhaus nach draußen gelaufen bin, dann halte ich doch nicht eine Treppe vor dem Ausgang und springe da aus dem Fenster!?!?
Danach haben wir dann die Polizei gerufen. Aber die haben nicht wirklich etwas gemacht, außer sich unsere Personalien zu holen und ein Blick auf die kaputte Hausnummer zu werfen. Und dafür sind die mit zwei Streifenwagen angefahren...!

Freitag, Dezember 07, 2007

Klassenclown?

Heute gab es mal wieder obligatorische Notenbesprechungen.

Zuerst sollten wir uns in drei Fächern, die alle von Herrn Valentien unterrichtet werden, selber einschätzen. Wie soll ich dass denn machen, da ich die drei Fächer noch nicht mal wirklich auseinanderhalten kann? Das ist bei den dreien immer so ein schwammiger Übergang - zumal ich auch dachte, dass wir mitlerweile vier Fächer haben???
Naja, nach dem mir gesagt wurde, dass ich -für meine Verhältnisse- immernoch gute Noten habe, fing Herr Valentien an zu plaudern:

Er hätte mich ja so gerne in der Klasse. Und er würde mich jetzt schon vermissen, wenn ich denn nächstes Jahr weg bin. Ich wäre gut für das Klassenklima. Ok, das war ja auch wirklich nett und süß aber:
Ich erheitere ja auch immer die Klassengespräche!
Damit hat er mich dann entlassen.

Kurz danach wurde mir dann klar, dass er mir mit dem letzten Satz -auf unheimlich liebe Weise- mitgeteilt hat, dass ich der Klassenclown bin... ...super.....

Donnerstag, November 29, 2007

Taxieren falsch gemacht

Heute hatten wir mal wieder GÜ.
Nachdem wir eine Salbe hergestellt hatten, mussten wir mit unserer Lehrerin -ich habe keine Ahnung wie die eigentlich heißt- mal wieder taxieren. Also Preise für selbsthergestellte Produkte berechnen.

Das geht bei der, komischerweise, nie so richtig gut. Liegt vielleicht daran, dass die Frau total einen an der Waffel hat.

Beim letzten mal (und das fand ich schon die Höhe):

Die Lehrerin stellt eine Frage. Gülay, Melanie und ich melden uns. Melanie kommt dran, Gülay und ich nehmen die Finger runter.
Melanie: Wenn 500 ml 11.56 € kosten, dann kosten 50 ml X€.
Lehrerin: Ja, richtig. Gülay, was wollten Sie sagen?
Gülay: das Gleiche.
Lehrerin: Gut! Dann wiederholen Sie das doch nochmal, dann kann ich es an die Tafel schreiben!
-ok, auch wenn ich es überflüssig finde, dass Gülay das nochmal sagt, macht es hier noch Sinn-
Gülay: Wenn 500 ml 11.56 € kosten, dann kosten 50 ml X€.
Lehrerin schreibt das ganze an die Tafel.
Lehrerin: Laura, hatten Sie das auch raus?
Ich: Ja.
Lehrerin: Dann sagen sie es doch noch mal!
-hier hab ich gedacht sie möchte mich verarschen...-
Ich: Aber das steht doch schon an der Tafel?!?! Soll ich das jetzt nochmal vorlesen??
Lehrerin: Ja, bitte!
-...gehts' noch?? ich meine wenn es schon 2 -in Worten "zwei"- mal gesagt wurde und an der Tafel steht, wo es jeder lesen kann, warum soll man es dann noch ein drittes mal sagen???


Nun zu heute:
Es ging um den Preis von 150g Isopropanol 70% V/V.
In der Liste steht aber nur 100%iger. Also mussten wir das umrechnen. Da es sich aber um 70% V/V handelt, kann man nicht einfach 70/30 mit Wasser mischen. Ich weiß nicht, ob wir es falsch gemacht hätten, oder nicht, denn so weit hat sie es gar nicht erst kommen lassen.

Lehrerin: Wie würdet ihr denn jetzt anfangen?
Melanie meldet sich und wird drangenommen.
Melanie: Also ich hätte... die Lehrerin schreitet ein und schneidet Melanie das Wort ab
Lehrerin: Ich zeig ihnen mal wie Sie das gemacht hätten!

Sie schreibt eine Rechnung an die Tafel. Einen Dreisatz mit Zahlen, von denen keiner eine Ahnung hat, wo sie herkommen. Natürlich ohne was zu sagen!

Stimme aus der Klasse: Hää, was machen Sie denn da jetzt?
Lehrerin: Ihr sollt nicht mitschreiben! Das hier ist falsch! Ich zeige Ihnen jetzt wie man das nicht macht.
Stimme: Aber ich verstehe das nicht! -ich glaube das hat keiner- Woher kommen die Zahlen? -das war wirklich nicht ersichtlich-
Lehrerin: Ihr müsst das auch nicht verstehen, das ist ja falsch! So, jetzt sagt mir doch mal, was daran nicht richtig ist!
-mal ganz ehrlich, woher soll ich wissen, wie die auf die Idee gekommen ist falsche Rechnungen mit Zahlen, die sie sich aus den Fingern gezogen hat, an die Tafel zu schreiben??? Ich bin kein Psychologe, der erkennen kann, was in den Köpfen merkwürdiger Menschen vorgeht!

Nachdem sie eine zweite Rechnung an die Tafel geschrieben hatte, die auch falsch war und die wir uns auch nicht merken sollten, hat sie uns dann gesagt, dass wir gar nicht rechnen brauchen, da die Preisliste für Isopropanol in unterschiedlichen Konzentrationen weiter hinten im Buch ist!
Da erklärt die uns doch echt 45 min. lange wie man sowas falsch machen kann, obwohl die Preisliste 20 Seiten weiter hinten ist!?!?!
Die kann gar nicht richtig ticken!

Zitat von Hr. Valentien:
Das Leben ist kein Zuckerschlecken. Sonst hätten wir viel öfter Karies.

Freitag, November 02, 2007

Blinddarm- und Identitätskrise

Ich habs ja immer gesagt... Marina hat Blinddarm! -wer will kann das sogar nochmal nachlesen -im Wanderzombie-Beitrag!

Gestern als wir aus der Pause kamen:
Ich hatte mir eine Bild gekauft, um Karo zu erklären, was Emos sind -da gab es einen sehr amüsanten Artikel über "Deutschlands neue Jugend"!
Lucy lehnte am Türrahmen, halb im Lehrerzimmer, und sah leicht verzweifelt aus. Auf Nachfrage meinte sie "Marina stirbt und Herr Valentien hört nicht auf zu reden". -Wundert mich nicht! Ich glaub er kann nicht, nicht reden...
In der Klasse wär ich beinahe von Svenja umgelaufen worden, die anschließend im Lehrerzimmer etwas Druck gemach hat. Marina sah wirklich nicht gut aus. Kurz darauf waren Marina, Lucy, Sohal, Bahare und Herr Valentien im Büro und draußen kam ein Krankenwagen. Die kamen so schnell, ich hatte nicht mal Zeit, meinen Bild-"Artikel" zu lesen!!! Sensationsgeil wie man eben so ist, sind alle ans Fenster. Die Sanitäter mussten erstmal einen der Gärtnerlehrlinge draußen nach dem Weg zum Büro fragen.
Als sie wieder fuhren kam von Melanie nur kurz "sie fahren" und schwupps stand die halbe Klasse um besser nach draußen gucken zu können. Tze, tze, als wenn die alle noch keinen Krankenwagen gesehen hätten... ich gebs' ja zu, ich stand auch sofort. Das war irgendwie ein Reflex.
Nach 20 Minuten, in denen ich viel Zeit hatte, festzustellen, dass ich entweder keine Identität habe oder einfach nicht mehr zu "Deutschlands Jugend" zähle, waren alle wieder da. ...nur Marina natürlich nicht, die ist im Krankenhaus!

Monika war am Nachmittag im Krankenhaus um nach ihr zu sehen, aber da wurde sie gerade wegen einer akuten Blinddarmentzündung operiert. Sie kommt am Wochenende aber schon wieder raus.

Donnerstag, November 01, 2007

Umsteigen für Einsteiger

Heute morgen kam die Bahn etwas später. Zumindest kam es mit so vor. Vielleicht lag es daran, dass Anne zur Abwechslung mal vor Julia und mir an der Haltestelle war. Ok, es waren nicht mal zwei Minuten, die die S-Bahn zu spät war... aber es kam mir länger vor!
Am Dammtor standen wir dann doch etwas länger. Ok, auch hier waren es wieder nur wenige Minuten, aber immerhin. Dann lief plötzlich der Bahnfahrer am Fenster vorbei. Dann ging es weiter.
Allermöhe -eine Station bevor wir normalerweise aussteigen- blieb die Bahn dann noch länger stehen und der Bahnfahrer schmiss uns alle aus der raus. Die Bahn war kaputt. Julia und ich wollten über die Felder zur Schule laufen, aber die Anderen waren davon nicht so begeistert. Besonders Karo nicht.
Also wollten wir in den Bus umsteigen, was die Restlichen aber auch nicht wollten ...lag vielleicht daran, dass eine Durchsage sagte, dass die nächste Bahn in drei Minuten kommen würde.
Da wir aber ein wenig Abenteuer erleben wollten und eh' schon halb die Treppe zur Straße runter waren, folgten sie uns doch.
Julia und ich bogen nach links, Richtung Hauptstraße, um eine Bushaltestelle zu suchen. Dabei haben wir allerdings das Schild an der Treppe übersehen, dass -groß- auf die Bushaltestelle gegenüber der Treppe hinwies. Melanie, Karo und Anne haben uns aber zurückgeholt.
Mit dem 334er wollen wir dann bis Nettelnburg, bzw. so weit fahren, um in den 234er -unseren regulären Bus- steigen zu können.

Jaja, der 334er... mit dem hatten wir schon mal Probleme, als wir Nettelnburg nicht den Nordausgang, der immer überfüllt ist, sondern den Südausgang zum erstenmal benutzen wollten. Der Bus fährt von hier zwar 5 Minuten länger, aber wenn man am Nordausgang ankommt, ist man zumindest garantiert IM Bus und hat zudem noch 'nen Sitzplatz. Julia hat damals nur einen Bus gesehen, und die 34 am Ende der Anzeige beachtet. In der allgemeinen Hektik sind wir einfach eingestiegen, um dann zu merken, dass wir im Falschen saßen....

Diesmal WOLLTEN wir ja aber den 334er. Der kam auch gleich und wir sind ohne Überlegen rein. Lemmingverhalten eben...!
Aber dann bog der Bus nicht nach links Richtung Nettelnburg, sondern nach rechts, dorthin, wo wir gerade herkamen. Anne war aber überzeugt, dass vorne am Bus Bergedorf stand und wir richtig wären. Waren wir auch. Nur hatten wir nicht bedacht, dass er erst noch durch das gesamte Siedlungsgebiet Allermöhe kurvt. Nach endlosen Stationen und ca. 20 Minuten später waren wir dann im 234er.

Insgesamt waren wir eine Viertelstunde zu spät, haben uns dadurch aber die Standpauke von Herrn Valentien über unsere schlechte Arbeit erspart.

Samstag, Oktober 27, 2007

mit der Wahrheit kommt man am weitesten...

... jaja, wer das mal gesagt hat, hat wahrscheinlich nie gelogen!

Ich war gestern mit Kim, Isa und Basti im Mondo (da war früher mal das Alex drin) einen Cocktail trinken.
Irgendwann kam ein schwarz gekleideter Typ rein und hat mit den Leuten am Tisch schräg hinter uns geredet. Ich hab zuerst gedacht, es wäre so ein 'wolle-Rose-kaufen?'-Typ, aber er hatte keine Rosen dabei. Dann dachte ich, es wäre einer, der abends schon die Bild von morgen verkauft, aber Zeitungen konnte man auch nicht sehen.

Dann kam er zu uns und hat gefragt ob wir alle rauchen. Ich hab natürlich nein gesagt. Tja, das war leider die falsche Antwort. Der Typ kam von Marlboro und hat eine Party vorgestellt, bei der man sich durch Videospiele Zugang zu verschiedenen Ebenen und Freigetränken erspielen kann.
Kim, Isa und Basti hat er 'ne Karte zum ausfüllen gegeben und meinte, er komme gleich noch mal wieder. Mir wollte er keine Karte geben. Er meinte, er dürfte Nichtrauchern gar keine geben und ich hätte ihn von Anfang an belügen müssen, weil er nicht so tun könnte, als wenn er mich beim ersten mal nicht gehört hätte.
Ich hatte gerade Isas Karte zum lesen in der Hand, da kam seine Kollegin vorbei um Feuerzeuge zu verteilen. Ich hab sie nett gefragt, ob auch Nichtraucher eins bekommen. "Ne, das hättest du mir nicht sagen dürfen, dann hätt ich dir jetzt auch ne Karte gegeben" Toll, aber ihr Kollege wusste das ja eh schon, und der hatte ja gedroht wiederzukommen...
Dann hat sie die Karten eingesammelt und dafür Feuerzeuge verteilt. Ich hab auch eins bekommen. Aber nicht aus Freundlichkeit, sondern weil ich Isas Karte hatte, die sie mir weggenommen hat. Ich glaub da war sie leicht verwirrt. Als sie dann Isa nach ihrer Karte fragte, und diese ihr sagte, dass sie die ja schon hat, hat sie gemerkt, dass sie mir das Feuerzeug eigentlich nicht geben wollte. Aber weggenommen hat sie es mir dann auch nicht mehr.
Dann kam der Typ mit Laptop und Controller zurück. Ich hab schnell mein hart erkämpftes Feuerzeug versteckt, damit er mir das nicht wieder wegnimmt -das hätte ich ihm nämlich zugetraut.
Die anderen durften dann eine Runde Tetris spielen, um sich den Eintritt und ein Freigetränk zu erspielen. "Progamer" Kim war sogar so gut, dass sie eine Begleitung mitbringen darf. Juhuu!

Dienstag, September 04, 2007

der Wanderzombie

Am zweiten Tag unserer Klassenreise in den Harz wollten wir uns, nach dem obligatorischen Besuch einer Pharmafirma, das Schloss von Werningerode angucken.

Auf dem Weg zum Markplatz ist Marina dann beinahe zusammengeklappt. Wahrscheinlich hat sie was mit dem Blinddarm... Darum haben wir ersteinmal eine Mittagspause in Werningerode gemacht. Ich hab Salat fürs Abendessen gekauft und dabei Gemüse vom Mars entdeckt.

Anschließend konnten wir uns nicht entscheiden, ob wir zum Schloss hoch laufen oder mit der Bimmelbahn fahren sollten. Also haben wir uns geteilt. Ich bin mit einigen der Mädchen und den Lehrern gelaufen. Allerdings sind wir schon an der zweiten Kreuzung falsch abgebogen und einmal um den Block gelaufen. Wundert mich nicht, da Herr Valentien die Richtung angegeben hat. Als wir dann den Aufstieg zur Burg gefunden hatten, überholte uns die Bimmelbahn mit dem Rest der Klasse. Danach ging es dann sehr steil bergan und einige konnten das Tempo nicht so ganz halten -das kommt davon, wenn man raucht. Oben hatten wir -zu unser aller Überraschung- die Bimmelbahn wieder eingeholt. Naja, bis auf Karo und Nele...

Das Schloss war zwar schön, aber nicht besonders spannend. Draußen gab es einen schönen, versteckten Garten, in dem Nele ihren Traummann entdeckt hat.

Anschließend bin ich mit Julia, Nele, Karo und Melanie zu einem nahegelegenden Tierpark gewandert. Eine kurze Strecke von ca. 1.5 km durch den Wald. Im Zoo waren allerdings nicht all zu viele Tiere zu sehen... Bei den ersten Gehegen kamen wir uns vor wie im "Blair Witch Project", da echt nirgends auch nur eine Menschenseele zu sehen war und wir schon im Tierpark waren, ohne überhaupt einen Eingang gesehen zu haben. Weiter dirn waren dann aber doch noch andere Besucher. Na Gott sei Dank, sonst wärs auch etwas zu merkwürdig gewesen...

Um 17:00 Uhr -wir waren seit gut 6 Stunden auf Achse- wollten wir uns dann wieder auf den Heimweg machen - zu Fuß.

Nach hause wollten wir durch die Berge wandern. Karo gefiel die Idee gar nicht und sie war ab dem Wildparkausgang schon ziemlich maulig. Auf einer Wanderkarte haben wir uns 'nen ungefähren Weg ausgeguckt und eine Frau nach dem Beginn des Wanderweges gefragt. So wie auf dem Bild wollten wir vom Zoo dem pinken Weg bis zu unserem Haus in Hasserode gehen. Als Anhaltspunkte haben wir uns den Organistenkopf, den Armeleuteberg und den Kaiserturm gemerkt, die alle ungefähr auf halber Strecke liegen sollten, gemerkt.
Karo wollte partout nicht mit und wir mussten sie zur nächsten Bushaltestelle bringen. Aber alleine fahren wollte sie dann auch nicht. Hätte sie auch früher sagen können, dann hätten uns die drei Betrunkenen dort nicht erklären müssen, wie man am besten fährt ... danke!

Also sind wir weiter. Innerhalb der nächsten 10 Minuten fiel Karos Stimmung dann noch rapider ab, als sie es bis zu diesem Punkt schon getan hatte. Durch Zufall haben wir dann die "Mettwiese" gefunden. Nachdem wir schon so gut wie dran vorbeigelaufen waren.
Die Frau aus dem Tierpark meinte, dass neben der Wiese ein Trampelpfad hoch zum Wanderweg führen würde. Neben der Wiese verlief eine kleine Treppe zum Wald hoch.
Karo ist wohl nur hoch, weil wir ihr immer wieder gesagt haben, dass da oben der Weg nach Hause liegt. Wovon wir ja bis dahin auch noch fest überzeugt waren.

Von der Treppe hatte man einen ganz tollen Ausblick über das Umland. Als wir Ausschau hielten, konnte Karo auf- und sogar überholen. Allerdings hatte sich da ihr Gesichtsausdruck auch schon arg verfinstert und gesagt hat sie eh nichts mehr. Auch unsere Bemühungen, ihr zu zeigen, wie schön es auf der Wiese war, schlugen irgendwie fehl. Von ihr kam immer nur noch so ein merkwürdiger Brummton. Ich fand ja sie hatte zu dem Zeitpunkt etwas von einem Golem, dem man den Auftrag gegeben hatte, den Weg nach Hause zu finden. Oben an der Wiese war eine Sackgasse, die nur wieder zurück zu der Straße mit der Bushaltestelle führte. Allerdings war da eine Oma mit Kindern, und die hat uns auf einem Trampelpfad - ok, mit ganz viel Phantasie konnte man da einen erahnen...- um eine Bergkuppe geschickt.

Da dachten wir immernoch, dass wir auf dem Wanderweg wären. Hinter dem Berg kam ein weiterer mit drei Skischanzen und einer Art Pension. Und wieder wussten wir nicht weiter. Man konnte nach links in den Wald, was aber eher nach einem Privatweg aussah, nach rechts in die Stadt oder geradeaus über die Skischanzen. Dort gab es auch wieder eine Wanderkarte, aus der wir zunächst aber nichts nützliches schließen konnten. Wir haben sie trotzdem abfotografiert. Mit meiner Digitalkamera...

Danach sind wir in die Pension und haben der Rezeptionistin geschildert, wo wir hinwollen und gefragt, ob sie Wanderkarten hat. Sie hatte zwar welche, wollte sie uns aber nicht mal gegen Geld geben. Vielmehr hat sie uns versucht, von unserem Vorhaben abzubringen. Jaaa, sicher, da kommen Kinder mit dem Plan zu wandern und fragen nach einer Karte und anstatt ihnen eine Karte durch die "gefährlichen" Berge zu geben, schicke ich sie lieber ohne los, in der Hoffnung, dass sie dann gar nicht in die Berge gehen???
Karo hat sich derweil draußen auf dem Bordstein ausgeruht. Auf dem Parkplatz vor der Pension haben wir dann nochmal zwei Frauen angesprochen, aber auch die meinten, dass wäre viel zu weit nach Hasserode wäre, und es durch die schnell aufkommende Dunkelheit in den Bergen auch zu gefährlich wäre.

Wir haben uns, sehr zu Karos Freude, geschlagen gegeben und sind Richtung Stadt um dort einen Bus zu nehmen. Wir waren keine 500 Meter gegangen, da entdeckten wir einen Wegweiser der zum Kaiserturm führte. Da war es bereits kurz nach 18 Uhr. Den Weg zogen wir natürlich vor, und Karos Stimmung schlug wieder um. So sind wir dann 'ne ganze Zeit durch den Wald, immer geradeaus. Karo lief immer ganz hinten, eingehüllt in einem zu großen Regenmantel und mit der Kapuze -wörtlich- bis zur Nasenspitze gezogen. Da erinnerte sie dann mit ihrem energischen, monotonen Stampfen eher an einen Zombie. Was zeitweise wirklich unheimlich war. Einmal kam uns eine Nordic-Walkerin entgegen, die jeden freundlich begrüßte, nur bei Karo war sie wohl etwas irritiert. Als Karo immerweiter zurückfiel und wir immer häufiger auf sie warten mussten, haben wir uns schon ein wenig Sorgen gemacht. Zumal sie ja auch seit längerem nichts mehr getrunken hatte. Melanie und ich hatten die Befürchtung, dass sie sich einfach hinsetzten würde, und einfach nicht mehr weitergehen würde. Julia war der festen Überzeugung -und ich weiß nicht, ob sie das nur gesagt hat, um sich selber zu belügen- dass die Straße ist ja nicht so weit wäre, und wir zur Not dahin gehen und den Bus nehmen könnten. Also ICH hatte das letzte Geräusch, was irgendwie an ein Auto erinnern könnte vor -gefühlten- Stunden gehört. Wir waren sicherlich meilenweit von der nächsten Straße entfernt und den Zeitpunkt zum Umkehren hatten wir schon vor Kilometern hinter uns gelassen.
Weggabelungen waren immer fein Ausgeschildert und wir sind weiter dem Kaiserturm gefolgt.
Bis wir dann an eine lichtere Stelle kamen, von der sich dann fünf Wege abspalteten und es KEIN Schild gab. Naja, dafür gabs' einen Tisch mit Bänken. Es gab zwei geteerte Straßen, einen Waldweg, der fast genauso verlief, wie der von dem wir gerade kamen und einer führte nach rechts. Dieser war der, wie ich fand, unverheißungsvollste. Er war sehr dunkel, schlammig und führte noch weiter nach oben. Um Karo 'ne Pause zu gönnen haben Nele und ich mich mit ihr an den Tisch gesetzt und Gummibärchen gegessen -was ihre Stimmung wieder etwas aufhellte. Julia und Melanie sind den dunklen Wanderweg hoch um zu gucken, ob wir da weiterkommen. Nach kurzer Zeit konnte man ihre Stimmen rufen hören. Als wir zu ihnen stießen waren wir wirklich ganz oben auf dem Berg am Kaiserturm. Die Aussicht war toll, wir konnten Fotos machen -nicht mit meiner Kamera, denn wie wir feststellen mussten, hielt der Akku nur noch wenige Sekunden - ... gut, dass da die Wanderkarte drauf war... und Karo konnte seit langem auch endlich mal wieder eine rauchen. Danach haben wir ihr ihren Rucksack abgenommen und sind weiter. Nur hatten wir jetzt außer Hasserode keinen Anhaltspunkt mehr, wohin wir laufen sollten... also sind wir erstmal drauf los und haben an Gabelungen immer mal schnell meine Kamera angemacht und geguckt wohin wir wohl am besten laufen.
Bergab und ohne Rucksack stieg auch Karos Laune. Sie hat sogar wieder gesprochen. Ok, das erste war "wenn wir zu hause sind, dann bring ich euch um!" aber ich meine, das ist besser als gar nichts.
Da wir keine Ahnung hatten, wo wir waren -vom Wald mal abgesehen- und wie lange wir wohl noch brauchen würden haben wir um halb acht bei Cansu angerufen, um ihr bescheidzusagen, dass wir es eventuell nicht pünktlich um acht zum Treffen mit der Klasse schaffen würden.
Recht plötzlich kamen dann Häuser in Sicht und wir standen auf einer Straße in einem Dorf. Alle waren doch ein wenig erleichtert. Nur kam jetzt ein weiteres Problem auf. Wir wussten gar nicht wo wir waren. Wir wollten ja den Nächstbesten fragen, wie das Dorf heißt, aber es war einfach kein Arsch auf der Straße unterwegs. Plötzlich erkannte Melanie einen Straßennamen wieder und Karo konnte unser Haus sehen.
Am Ende waren wir sogar pünktlich um acht -auf die Sekunde genau!- zu hause.

Ich hab noch nie jemanden so sauer wie Karo erlebt. Das ganze hat zwar bei Karo einen kleinen Schaden hinterlassen, der sich äußert, wenn man "wandern" sagt, aber ich hatte wirklich viel Spaß!


Zitat des Tages (von Fr. Johannsen): "Karo, wenn du deine Hausaufgaben nicht machst, musst du wandern!"

Mittwoch, August 08, 2007

das chinesische Klo

Wir waren heute mit der Familie beim Chinesen.
Zuerst hat die Bedienung mir einen Kinderteller gebracht. Ist ja an sich nichts ungewöhnliches, aber hatte die gleiche Kellnerin mir nicht grade einen Wein und einen Schnaps vor die Nase gestellt??? o.O
Dann hat eine Andere meinem Opa ein Glas Bier über die Schulter gekippt.

Nach dem Essen, einem Rotwein, einem Weißwein und zwei Schnäpsen musste ich mal aufs' Klo.
Beim Händewaschen fiel mir etwas ungewöhnliches an der Wand links neben mir auf. Überhalb eines Ecktisches waren zwei Tasten, eine Große und eine Kleine. Ich konnte einfach nicht wiederstehen und hab draufgedrückt. Plötzlich spülte etwas... und ich muss zugeben, ich war etwas verwirrt. Ich hatte schon Angst, dass die Tasten zu einer Spülung ohne Klo führen würden und das Wasser mir gleich über die Füße laufen würde, aber als nichts passierte hab ich unter den Tisch geguckt. Und was war da -total deplatziert- ? ein Klo?!
Keine Ahnung was es da macht, oder wer auf die Idee kam, es dort hin zu bauen!

Montag, Juli 30, 2007

Wer zuletzt kommt, malt zuerst

Cèline hat mich vor einiger Zeit gefragt, ob ich Lust hätte, an einem Malwettbewerb mitzumachen. Natürlich hatte ich Lust.
Der Malwettbewerb fand an einigen Samstagen im Juli im Spieleland Hamburg statt. Cèline hat kurz darauf gesagt, dass sie mich doch lieber nicht dabei haben will, da sie keine Konkurrenz will. Da hab ich mich zwar geehrt gefühlt, dass sie mich als ernste Konkurrenz ansieht, aber wirklich ernst war das dann doch nicht zu nehmen. Alleine macht so was ja auch keinen Spaß!
Eigentlich wollten wir am 14. gehen, aber da wir uns am Tag zuvor noch zu einem -laaaaangen- lustigen Abend (man könnte auch feucht, fröhlich sagen...) getroffen hatten, war Mathias, und Céline somit auch, nicht in der Lage, morgens beim Spieleland aufzutauchen. Also haben wir das ganze um eine Woche verschoben. In der Woche hab ich dann auch Carmen gefragt, ob sie nicht Lust zu einem Malwettbewerb hätte.
Am Samstag dann haben wir uns alle getroffen. Bei dem Wettbewerb ging es darum, eine winzige Zinnfigur zu bemalen. Carmen war etwas verwirrt, da sie eine andere Art von Malwettbewerb im Sinn hatte. Aber Spaß hatte sie wohl trotzdem.
Wir waren die einzigen Teilnehmer an dem Samstag (insgesamt haben in Hamburg auch nur acht Leute mitgemacht). Wir hatten einen kleinen Tisch mit Farben, vier unbequeme Hocker (von denen ich noch 3 Tage später was hatte....) und grundierte Figuren. Cèline war schon mal zu einem früheren Termin da und hatte schon eine Figur. Als wir anderen dann auch eine hatten, gingen auch schon wieder Scherze auf meine Kosten -auf wessen auch sonst- los, ich solle meine Figur doch einfach schwarz malen, dann müsse ich ja gewinnen.
meine Figur neben einer Rolle Nähgarn --->


Also, wers' nicht kennt, hier nochmal kurz die Geschichte mit der schwarzen Farbe, die anscheinend zum "running gag" geworden ist und immer auftaucht, so bald ich Pinsel oder Farbe in der Hand hab:
In der ersten Kunst-Klausur im Kunst-LK sollten wir tote Bäume malen. Naja, mein Bild ging etwas in die Hose und sah einfach nur scheiße aus. Eine halbe Stunde vor Abgabe war ich etwas verzweifelt und habe meine Tischnachbarn (davon gabs ja reichlich und man "durfte" auch reden) um Rat gefragt. Medina meinte, ich sollte einfach mit schwarz drüber malen, und die Anderen stimmten auch zu. Also hab ich das ganze Bild mit schwarzer Kohle übermalt. Als ich es dann meinem Tisch gezeigt hatte, waren alle auf ein mal geschockt. Anscheinend hat keiner damit gerechnet, dass ich auf deren Rat höre -sonst hätten sie ihn mir wohl nicht gegeben. Wie soll ich denn ahnen, dass alle nur so aus Spaß zustimmen???
Um das ganze noch zu retten hat Lea mir gesagt, ich solle einen Mond und Reflektionen malen. So hab ich an den oberen Rand einen weißen Rand gemalt und dort, wo mal tote Bäume waren, drei weiße Striche. Dann hab ich abgegeben.
Das Ende vom Lied war, dass ich eine bessere Note als viele an meinem Tisch bekommen habe :P


Um den Anderen den Spaß zu gönnen habe ich gleich eine schwarz grundierte Figur genommen. Danach ging dann erstmal eine Diskussion los, ob die knapp bekleidete Zinn-Frau eine Hose an hat oder nicht. Wenn nicht hätte sie nämlich eine äußerst merkwürdige Unterhose an, die zwar vorne bis in den Schritt geht, hinten aber nicht wieder hoch kommt. Ich hab mich entschlossen dem Fräulein eine Hose zu verpassen.
Nach mehreren Stunden auf den höchst unbequemen Hockern und viel zu Lachen waren wir dann irgendwann gegen Abend fertig. Zwischendurch kam einer der Ladenbesitzer immer mal wieder mit guten Ratschlägen und lustigen Geschichten vorbei. Aus dem Grund hat sich das auch wirklich länger hingezogen, als geplant.

<-- das sind die gewonnenen Farben

Tage später rief Cèline dann an, um mir zu sagen, dass ich gewonnen hätte!!! Juchu kann ich da nur sagen. Zu gewinnen gab es die gestellten Farben und Pinsel. Insgesamt 44 Farben und 8 wirklich gute Pinsel ....UND natürlich die sexy Lady! Wenn ich es richtig verstanden habe kommt meine Figur noch zur Deutschland-Ausscheidung. Aber da gibt es nichts mehr zu gewinnen...
Egal, ich hatte unheimlich viel Spaß!

Der Titel dieses Eintrags ist zugleich auch ein Zitat von Julia...

Donnerstag, Juli 26, 2007

Tee kochen für Fortgeschrittene

Am letzten Schultag vor den Ferien haben wir Johanniskrautöl hergestellt und ein "Teeseminar" gemacht.

Jeweils zu zweit haben wir eine Teesorte in einem Pot mit Nummer gekocht. Danach konnten wir alle die verschiedenen Tees probieren und mussten rausfinden, welche es sind. Der Geschmack ging von wenigen gut-schmeckenden Tees über viele die irgendwie ...bäh... waren zu einigen, deren schlechter Geschmack nur von einem noch schlechteren zu überdecken war.
Alles in allem aber ein geschmackvolles Erlebnis.

Nebenbei haben wir noch unser eigenes Johanniskrautöl hergestellt.
Am Vortag hatten wir unsere Drogenkundelehrer dazu bringen können, Johannisblüten mit uns sammeln zu gehen. Ich weiss nicht, wie wir die beiden dazu bringen konnten, aber ich glaube da war viel Schleim dabei....
Die Klasse hat sich draußen in mehrere Grüppchen geteilt. In meiner Gruppe waren wir nur zu 5, hatten aber beide Lehrer an der Backe... na wenn das kein Glück ist
Nachdem wir uns so weit vom Schulgelände entfernt hatten, dass wir eigentlich gar nicht mehr wussten, wo wir waren, sind wir einfach mal nach Gefühl wieder Richtung Schule.
Eins der Häuser auf dem Weg hatte einen ziemlich verwilderten Garten. Und alles Gelb, voll mit Johanniskraut! Unser Lehrer war der festen Überzeugung, dass das Haus seit Ewigkeiten leer steht und wir so niemanden stören, wenn wir den Garten leer pflücken würden.
....Ganz so glatt liefs dann doch nicht. Ich glaub die Lehrerin hatte so was schon geahnt, denn die hat sich heimlich, still und leise aus dem Staub gemacht und hinter der nächsten Kurve auf uns gewartet. Nachdem wir eine ganze Menge Pflanzen gepflückt hatten, rief auf einmal jemand aus dem oberen Stock herunter - eine aufgebrachte ü-40erin mit lautem Hund. Ok, ich kann sie irgendwie verstehen, da fällt ein kleiner Trupp Mädchen, wie Heuschrecken, in den Garten ein und grast alles ab, was gelb ist...
Nach unheimlich viel Gezeter ihrerseits hatten wir überlegt einfach wegzulaufen. Wir haben uns dann aber doch entschuldigt und durften sogar noch zu ende ernten.

Das Johanniskrautöl muss jetzt sechs Wochenlang in der Sonne stehen -sofern dass hier möglich ist-, damit es rot wird. Man muss es allerdings jeden Tag einmal umschütteln.

Dienstag, Juli 03, 2007

die Bahn streikt

Die Bahn streikt und ich dachte ich hätte nichts davon. Aber, ich hab mich geirrt.

Julia und ich hatten gerade unsere Fahrräder an der S-Bahn angeschlossen uns wollten die Treppen hoch, als wir einen Anruf von Melanie bekamen, die uns sagte, dass sie mit der S-Bahn nicht vorran kommt und auf den Bus ausweicht. Allerdings nicht, um zur Schule zu kommen, sie hat gleich Kaffeetrinken vorgeschlagen. Cansu war auch schon informiert, und so haben wir alle angerufen, die aus unserer Richtung kommen und uns am Hauptbahnhof verabredet. Die meisten sind auch gekommen. Einige haben sich auf halben Weg allerdings wieder umentschieden -nein, dann bekommen wir Fehlstunden....- und es doch versucht zur Schule zu kommen. Mit dem Ergebnis irgendwo in der Wallachei (Tiefstack) stecken zu bleiben. Janine hat mich allerdings überrascht, da sie bei uns geblieben ist.
Vorm HBF standen ca. 20 streikende Bahnmitarbeiter.
In der Wandelhalle wurden Massagebälle von der Haspa verschenkt. Nachdem wir uns so einen geholt hatten sind wir dann zum Kaffetrinken gegangen.

Um neun sind wir dann wieder aufgebrochen um zur Schule zu fahren. Vor dem Bahnhof haben wir uns dann nochmal mit den Streikern im Hintergrund fotografiert. Ein Kamerateam war gerade am filmen und wir sind -unbewusst- im Hintergrund durchs Bild gelaufen. Wir waren sogar im Fernsehn damit! Allerdings nur im Türkischen!

In der Schule wurden wir zwar eingetragen, aber es zählt nicht wirklich als Fehlstunde.

Sonntag, Juli 01, 2007

Vogelschießen in Lütjen

Fürs Wochenende hatten wir geplant, mit einigen Mädels zu Julia nach Lütjen zu fahren, um da ein wenig zu grillen und nett beisammen zu sein. Ich bin schon am Freitag mit raus gefahren.
Im Dorf war Vogelschießen, ein Dorffest, von dem man aber nicht allzuviel mitbekommen hat.

Am frühen Abend, als wir draußen im Garten saßen liefen auf einmal eine ganze reihe an Jugendlichen durchs Dorf. Kurz darauf kam ein Polizeiwagen vorbei. Anscheinend unheimlich viel Trubel für so ein kleines Dorf... Annette wollte auch gleich wissen, was passiert ist und hat Julia und mich mit dem Fahrrad hinterher geschickt. Da das Dorf wirklich klein ist, hatten wir den "Aufruhr" schon hinter der nächsten Kurve entdeckt. In Endeffekt wars gar nicht so spannend. Vor einem Hof standen ein Krankenwagen, zwei Polizeiautos und schätzungsweise das halbe Dorf zum gucken ...naja, wir sind ja auch nicht besser....

Bei Julia auf dem Grundstück gibt es selten Handyempfang. Im Haus nur im Wohnzimmer auf der Fensterbank. Als jemand anrief hat Annette das Fenster aufgemacht um einen besseren Empfang zu haben -dazu muss man sich nur ein Stück aus dem Fenster lehnen. Dabei hat sie entdeckt, dass auf den Bäumen am Ende des Gartens Unmengen von Raben saßen. Und plötzlich herrschte schon wieder helle Aufregung.

Kurze Vorgeschichte: Das ist wohl schon mal vorgekommen, nur dass die Vögel damals noch gegen die Scheiben geflogen sind und gegen diese auch gepickt haben. Kann man sich so vorstellen wie bei Hitchcock.

Um den Vögeln gar nicht erst die Chance zu lassen, einen neuen Angriff zu starten, hat Günther sein Luftgewehr geholt -was neben dem Bett steht, um auch mal einen Schuss abzugeben, wenn die Vögel früh morgens zu laut zwitschern- und auf die Vögel geschossen.... danach war erstmal Ruhe. Er hat allerdings im Laufe des Wochenendes noch öfter die Vögel "verscheucht".

Am Samstag sind dann noch Lucy, Levke, Melanie, Bahare, Bettina und Nele gekommen (die allerdings erst sehr spät). Morgens waren wir kurz einkaufen -bei SKY! Die nette Verkäuferin hat uns noch Werbegeschenke aufs Auge gedrückt. Annette hat sehr viele Einkaufswagenchips mitgenommen, Julia zwei Fähnchen und ich eine Hand voll Luftballons. Günther war das, glaube ich, zu unangenehm und er ist schon mal vorgegangen -aber nicht, ohne an einer anderen Kasse auch einige Einkaufswagenchips mitgehen zu lassen.
Während wir auf die Anderen gewartet haben, haben Julia und ich mal ein Glas Bowle probiert und anschließend mit einem "Beach Ball Set" gespielt. Durch die ständige Bewegung schlug die Bowle allerdings doch unerwartet stark an...
Am Nachmittag haben wir gegrillt und abends am Lagerfeuer gesessen. Da haben wir die Geschichte gehört, wie Bahare in ihrer Ausbildung zur Krankenschwester zu ihrem ersten Toten gekommen ist -sie hat ihm Orangensaft gegeben, ohne zu wissen, dass er keinen durfte.

So gegen halb drei haben wir uns dann nochmal zu einer Nachtwanderung aufgemacht. Melanie und ich haben uns am Gartentor versteckt und wollten eigentlich Bahare erschrecken, haben aber aus Versehen Lucy erwischt. Lucy hat eine sehr! hohe Stimme und dementsprechend schrill und laut war auch ihr Schrei. Ich hab mich unheimlich erschrocken, da ich damit nicht gerechnet hatte.
Wir sind um den Nüdel gegangen. Das ist eine kleine Runde am Dorfausgang, die einmal um ein Paar Felder führt. Es war, trotz Vollmond und einer leichten Morgenröte im Osten, wirklich unheimlich, da es überall doch noch recht dunkel und nebelig war. Links und Rechts standen einige Kühe die dann und wann mal einen Laut von sich gaben. Levke hat erzählt, dass man Kühe, die im stehen schlafen ganz leicht umwerfen kann. Wir haben uns aber dann doch nicht auf eine der Wiesen getraut. Im Dunkeln kann man auch schlecht sehen, ob eine Kuh wirklich schläft.
Bei der Hälfte des Weges hat sich Bettina etwas unverhofft umgedreht, was Bahare, die bei ihr eingehakt war, erschreckte und sie zum schreien veranlasste. Lucy, die wiederum bei Bahare eingehakt war, fing auch an zu schreien.
Am Ende liefen alle wild umher und waren am quieken -typisch Herdentrieb! Die restliche Nachtwanderung war nicht weniger unheimlich -besonders nicht, wenn man sich ständig Gedanken macht, was man machen würde, wenn gleich die Maispflanzen im Feld neben einen umknicken und sich etwas so einen Weg zu einem bahnt...

Am Sonntag waren wir noch am Nord-Ostsee-Kanal und haben auf einem Spaziergang Kräuter gesammelt. Bettina hat sich mutig ins Gebüsch gestürzt und wäre bei der Suche nach Baldrian um ein Haar in einen Graben gefallen. Die Restlichen hatten mit Käfern und Bremsen die auf den Pflanzen saßen zu kämpfen. Bahare hat's -nachdem sie einen Käfer in ihrem Bauchnabel gefunden hatte- am besten gelöst und auf der Rückfahrt ihre Kräuter aus dem Auto gehalten, damit die Käfer vom Fahrtwind weg geblasen wurden.

Nach dem Mittag sind wir dann nach Hamburg zurück.

Donnerstag, Juni 14, 2007

nachts im UKE-Keller

Mathias macht momentan ein Praktikum im UKE (in einem bio-chemischen Labor) und musste heute Abend unbedingt nochmal hin, um irgendwelche Bakterien anzupieken. Die machen da Experimente zur Genforschung, an Mäusen. Einige leuchten sogar unter bestimmten Licht, aber das konnte ich nicht sehen.
Wir waren um kurz vor elf am Krankenhaus. Es war erstaunlich leicht, da rein zu kommen -ich dachte immer, dass so was schwerer wär'. An der Auffahrt wurden wir gar nicht beachtet, und auch der eine Wachmann, dem wir begegnet sind, hat sich nicht einmal nach uns umgedreht.

Das Labor liegt im Keller der Augenklinik. Die Haupttür war geschlossen, aber nachdem Mathias einfach alle Stationsklingeln auf ein Mal gedrückt und der Frau, die an die Sprechanlage ging, gesagt hatte, was wir wollten, hat sie uns einfach aufgemacht. Drinnen war es still und recht dunkel -irgendwie gespenstisch. Im Keller wars' nicht besser. Dort waren wir erstmal auf Klo. Ich hab die Zeit genutzt, um mich mal ein wenig umzusehen. Im Flurabschnitt vor der Toilette gab es einen Gebäudeplan, einen weiteren dunklen Flur und einige Fahrräder -davon gab es da unten mehrere.
Nach dem ich mich vor dem Flur gefürchtet hatte und schnell wieder zurück zum Klo gelaufen war, bin ich zu dem Umgebungsplan. Eigentlich war es totenstill, aber von irgendwo her konnte man plötzlich ein leises Klackern hören. Ich hab mich erstmal nicht bewegt, um zu horchen. Hätt' ja auch 'ne Einbildung sein können. Und dann war das Klicken auch nicht mehr da. Erst als ich weitergehen wollte war es wieder da. So spannend war es aber dann doch nicht. Es war lediglich ein Bewegungsmelder, der Geräusche machte, wenn man sich bewegt hat. Das war mir dann aber doch wieder zu unheimlich und ich bin erstmal wieder Richtung Klo gegangen. Nach kurzer Erholung hab ich es dann doch zum Gebäudeplan geschafft.
Als Mathias (endlich) fertig war, sind wir dann zu den Laboren -da wars' zwar auch unheimlich, aber wenigstens war ich nicht mehr alleine im leeren Krankenhausflur. Beim Zufallen einer schweren Zwischentür zum nächsten Flur hab ich mich so erschrocken, dass ich relativ weiche Knie bekommen habe, von denen ich noch länger was hatte.

Im ersten Raum hatte ich das Vergnügen, mir einen zwei Wochen alten, abgetrennten, in Flüssigkeit eingelegten Mäusekopf an zugucken -besonders viel war aber nicht zu erkennen. Weiter hinten standen viele Mäusekäfige mit Bewohnern drin. In einem Käfig, auf dem Tisch davor, war eine Maus mit vielen Jungen. Die waren unheimlich süß, aber zu wissen, wie sie enden ist schon traurig. Mathias hat an seinen Bakterien rum gepickt und die Kolonien in Flüssigkeit geworfen. Im nächsten Raum gab es viele interessante Geräte und nochmehr Mäuse. Laut Mathias war der gesamte Raum, bis auf eine Arbeitsbank, von einer komischen Gen-verändernden Flüssigkeit verseucht, die sogar durch Gummihandschuhe geht -ich hab nichts angefasst und hatte trotzdem ein komisches Gefühl!
Auf dem Weg zum nächsten Raum, durch den unheimlich leeren Flur, kamen wir an einer Tür mit einer Warnung vor radioaktiver Strahlung vorbei -auch nicht besser, als die Mutationsflüssigkeit aus dem Labor davor! Der Raum zu dem wir wollten, hatte eine Gefriertruhe mit -80°C und einem Kübel mit flüssigem Stickstoff. Die Eistruhe fühlte sich gar nicht so kalt an (den Inhalt hab ich natürlich nicht angefasst) und auch der Nebel, der beim Schließen rausgedrückt wurde war nicht kalt. Draußen an der Tür war der beruhigende Hinweis "Erstickungsgefahr" angebracht... also wer sich da nicht sicher fühlt, dem ist nicht mehr zu helfen...
Zum Schluss musste Mathias mir auch noch den Keller unter dem Keller zeigen. -Ok, indirekt hatte ich auch danach gefragt (als ich vor dem Gebäudeplan stand).- Zuerst hab ich mich nicht wirklich in den Raum, der nach unten führte getraut, weil Mathias mir nicht gesagt hatte, was kommt, und ich -logischerweise- den Horror schon in diesem Raum erwartet hatte. Der Raum an sich war bis auf Mäusefutter relativ leer.
Links gab es eine seeehhhr steile Treppe nach unten, ähnlich wie die zum Unterdeck auf einem Schiff. Am Ende der Treppe ging es nochmal um die Ecke. Hier funktionierte das Licht leider nicht mehr so ganz und eine Leuchtstoffröhre war am flackern. -Wie man es aus schlechten Horrorfilmen kennt! Als Mathias meinte, wir könnten da jetzt runter, dachte ich erst, er verarscht mich, aber als er über die Absperrung (eine Eisenkette) -ja, so was gab es, um Leute wir uns davon abzuhalten darunter zu gehen!- gestiegen und schon die Hälfte der Treppe hinter sich gebracht hatte, war mir das dann doch zu unheimlich. Aber was soll man machen, wenn die Neugier so groß ist?! Also bin ich auch hinterher. Dummerweise hing an der Wand auch noch eine riesige, dünne Spinne! Nja, sie hing nicht, sie krabbelte! Zuerst wollte ich gar nicht mehr auf die Treppe, aber Mathias hat mich dann aus dem Keller herraus dochnoch überzeugt.
Eigentlich bescheuert, nachts um halb zwölf in einem fast leeren Krankenhaus und einem gänzlich leeren Keller, vorbei an einer Spinne über eine halsbrecherische Treppe in einen noch unheimlicheren Keller zu steigen!!!
Wer SAW kennt kann sich jetzt mal den Keller aus dem Film vorstellen. Für alle anderen gibt es hier nochmal ein Bild.----------------->
So, jetzt denkt man sich die "Einrichtung", den Mann und die ausreichende Beleuchtung da weg, und voilà, hat man das Bild, was ich gesehen habe. Der Boden war komisch braun-rot, sah aus wie Rost. Die Atmosphäre war irgendwie bedrückend und unheimlich -hundertmal unheimlicher als das leere Krankenhaus an sich!
Gegen 23:40 waren wir dann genauso wieder draußen, wie wir reingekommen waren.
Das ganze war sehr aufregend und interessant.

Mittwoch, Juni 13, 2007

Holunder-Tage

Heute haben wir Holunderblütensirup gemacht.
Und darum mussten wir gestern Holunderblüten sammeln. Zu dumm, dass uns die Idee nicht früher gekommen war, als der Baum grade in voller Blüte stand. Naja, also haben wir uns alle mit Scheren und Wannen nach draußen auf die Suche begeben. Unser Ziel waren 200 Dolden mit Blüten in 20 Minuten zu finden, damit wir genug für die Klasse hatten. Endlich kam es einem mal zu gute, dass die Schule mitten in der Pampa liegt, da gibts' zumindest genug Bäume.

Das Sammeln an sich war eigentlich ganz lustig. Die meisten Dolden hingen zu hoch, um sie einfach pflücken zu können. Also musste einer springen, einen Ast greifen und ihn soweit runter ziehen, damit eine kleinere Person dann auch endlich mal dran kam. Dummerweise wuchern auch überall riesen Brennnesseln, die das Erreichen der Bäume erschwerten. Beim Loslassen eines Astes und dem damit verbundenen Zurückschnellen des Baumes fielen die vertrockneten Blüten wie Schnee herab. Lucy stand einmal direkt darunter, fing plötzlich an zu kreischen, riss sich ihr T-Shirt hoch und zappelte im BH hin und her, weil sie der Meinung war, dass mit den Blüten auch Käfer in ihren Ausschnitt gefallen wären. Gut dass wir am See unter uns waren...
Keine vier Bäume weiter hat Bahare noch mal die gleiche Show abgezogen.
Als wir uns auf den Rückweg machten, haben wir zu allem Überfluss noch eine recht große Spinne in unserer Blüten-Tüte gefunden, die da nicht wieder raus wollte. Da Lucy mit der Tüte (inklusive Spinne) hinter uns ging, gab sie -wahrscheinlich unbewusst- das Tempo vor. Ich hab mich unheimlich gehetzt gefühlt....
Zurück im Labor haben wir dann die Dolden auf vier Haufen aufgeteilt (waren sogar knapp 200 Stück). Dabei sind noch mehr Spinnen zum Vorschein gekommen. Ich hatte das Gefühl, dass das ganze Labor am krabbeln war. Viele sind -ganz "mädchenlike"- laut rufend umher gesprungen. Ok, ich muss hier zugeben, dass ich eine der Lautesten -wenn nicht sogar die Lauteste- war...
Herr Valentien hat dann den Rest noch vorbereitet.

Heute haben wir dann aus dem Blütenauszug, der über Nacht stehen musste, den Syrup gemacht. Jeder Tisch (wir haben 4 große im Labor) hatte ca. 3,5 Liter in einem massiven, gusseisernen Topf. Das haben wir noch mal mit Wasser auf 5 Liter aufgefüllt und 5 Kilo Zucker rein geworfen. Anschließend haben wir das ganze köcheln lassen und vergessen ein Auge drauf zu werfen.. Eigentlich sollten wir pro Tisch 6-7 Flachen zum füllen mitbringen. Sarah hat keine mitgebracht, und Cansu war krank. Also hatten wir nur 4. Julia und ich hatten eine leere Wodka- und eine leere Weinflasche mit -wir haben so betrachtet gestern Abend noch was für die Schule getan!- Karo eine Ketchup-Flasche.
Nach dem Kochen wollten wir den Sirup in einen kleineren Behälter überführen, um ihn dann leichter in Flaschen füllen zu können. Dies erwies sich jedoch auf Grund des Gewichtes des Topfes und dem des Sirups und der Höhe der Tische als eher schwer. Sarah kam auf die tolle Idee, den Topf mit einem Schlauch auszupumpen. Die PTA im Nebenraum hatte sogar einen. Sarah hat ihn oben in den Topf gehalten, ich hab unten angesaugt und Svenja hat in der Mitte festgehalten, um mir sagen zu können wann der heiße Syrup kommt, damit ich mir den Mund nicht verbrenne. Svenja war allerdings etwas nervös und hat immer schon gerufen, bevor die Flüssigkeit überhaupt den Topfrand passiert hatte.... Nach fünf Anläufen hat es dann aber geklappt.
Als die Schüssel (die 5 Liter fasst) fast voll, der Topf aber noch nicht leer war, haben wir 2 Flaschen direkt mit dem Schlauch abgefüllt. Da dämmerte es uns dann langsam, dass wir weit mehr Sirup-Ausbeute als gedacht hatten. Den anderen Tischen ging es ähnlich. Also mussten wir in der Kantine das Leergut aufkaufen...
Wir haben einen Teil der Flaschen in der Schule gelassen. Die wollen wir vor den Ferien mit Sekt trinken (Lehrervorschlag). Die restlichen Flaschen haben wir mitgenommen. Den übrig gebliebenen Sirup aus der Schüssel haben wir leicht mit Wasser gemischt (Verhältnis 5:1 - Sirup:Wasser), in Julias Flasche gefüllt und reihum -mit Nele- getrunken. Ich hatte kurzzeitig ein merkwürdiges Schwindelgefühl. Zuerst dachte ich, es wäre Einbildung, aber als Julia meinte, sie müsse sich erstmal hinsetzen, war mir wirklich komisch. Ich glaub es lag an dem hohen Zuckergehalt... das komische Gefühl wandelte sich später in leichtes Unwohlsein.
Da das ganze relativ schnell ging, hatte ich sogar noch Zeit, mir ein Etikett zu machen :P
man beachte bitte das R im Kreis hinter "Herstellung"!

Was ich heute gelernt habe: Syrup fast unverdünnt zu trinken ist zwar anfangs lustig, aber trotzdem keine gute Idee.

Donnerstag, Juni 07, 2007

Hangin' there

Nach der Schule sind wir wie so oft mit der halben Klasse nach Hause gefahren und haben mal wieder gezeigt, dass man auch zu zwölft auf zwei Viererplätze passen kann. Besonders bei so warmen Temperaturen kann ich mir nichts schöneres vorstellen...
Kurz bevor man Hauptbahnhof in den Tunnel einfährt ist rechts eine Mauer mit weinrotem Geländer, die höher wird, je näher man dem Tunnel kommt. Ist ja auch logisch, man fährt ja tiefer nach unten...
Bei einer Höhe von ca. 3-4 Metern hing eine Frau.
Bahare hat sie glaube ich zuerst gesehen, aber der Zug fuhr langsam genug, damit wir sie alle noch mal sehen konnten. Wenn nicht, hätt ich ihr auch nicht geglaubt. Die Frau hatte ein knall rotes T-Shirt an, hielt sich am unteren Ende des Geländers fest und zappelte. Mit einem Mal kam eine unheimliche Hektik auf, da wir nicht so wirklich wussten, was wir machen sollten. Ein Teil wollte Hauptbahnhof aussteigen und zu ihr laufen, der andere Teil war unentschlossen. Zu der Hektik kam, dass der Bahnfahrer vergessen hatte, das Licht im Waggon anzumachen, bevor er in den Tunnel fuhr. Im Dunkeln wuselten wir nun also alle unentschlossen durch den Wagen. Wie in einem Ameisenhaufen...
Am Hauptbahnhof gab es dann auch wieder Licht. Bis auf zwei sind wir restlichen erstmal rausgestürmt und wuselten für etwa eine halbe Minute weiter orientierungslos über den Bahnsteig. Keiner wusste so recht was zu tun war.
Bettina war die Einzige, die auf die Idee kam, den Bahnbeamten -die direkt vor uns standen- bescheid zu sagen. Die haben schon nach dem Satz "da hängt eine Frau an der Wand. Vor dem Tunnel" den gesamten Bahnverkehr im Hauptbahnhof gestoppt und sind losgelaufen.
Jetzt hätte ja eigentlich unser Gewusel aufhören müssen, aber nein, jetzt mussten wir uns ja auch noch entscheiden, ob wir wieder zurück in unsere Bahn steigen, die noch da stand, weil sie immer auf die S1 wartet, oder am Bahnsteig bleiben, um zu gucken, was noch so passiert.
Es war schwer, sich mit den sechs oder sieben Leuten, die am Hauptbahnhof normalerweise nicht umsteigen, in so kurzer Zeit zu einigen. Also sind wir wieder laut und wild durcheinander gelaufen und letztendlich kurzfristig in die Bahn gesprungen.

Bettina, Bahare und Janine mussten länger am Hauptbahnhof bleiben, da durch den eingestellten Bahnverkehr ihre Anschlussbahnen nicht mehr fuhren.
Sie haben aber das Mädchen im roten T-Shirt noch gesehen. Sie war nicht älter als wir und hat wirklich versucht sich umzubringen.

Mittwoch, Juni 06, 2007

Gasexplosion!?

Als ich heute Abend noch kurz um 22 Uhr mit Julia telefonierte gab es draußen einen lauten, hohlen Schlag, den man sogar in den Möbeln in der Wohnung spüren konnte. Keine 2 Sekunden später war die halbe Strasse auf den Balkonen. Ich konnte nur Julias T-Shirt (in knall-orange) durch die mittlerweile stark zugewachsenen Bäume sehen. Julia hatte andersherum mehr Probleme. Eine Frau aus dem Nebenhaus schien schon vor dem Knall auf dem Balkon gewesen zu sein, um ein Katzenklo zu machen, meinte aber auch, dass sie nichts gesehen hätte.
Kurz darauf waren dann auch Sirenen zu hören.
Julia hat mich dann überredet, noch mal runter zu kommen, damit wir gucken könnten, ob wir was interessantes zu sehen bekommen würden. Ich wollte ja zuerst nicht, das sieht immer so nach Schaulustigen aus. Aber neugierig war ich ja auch. So waren wir dann 1 Minute später schon auf dem Weg zum Eimsbüttler Marktplatz. Links rum, ungefähr 200 Meter richtung Fruchtallee standen ein Feuerwehrwagen und mehrere Polizeiautos.
Wir sind dann einmal an der ganzen Szenerie vorbei. In einem Treppenhaus liefen Feuerwehrmänner hoch und runter und in einem der Polizeiautos saß ein Mann mit einer Sauerstoffmaske. Natürlich standen da auch noch viele Leute, ich tippe mal auf Bewohner des Hauses.
An der Kreuzung zur Fruchtallee und zum Heußweg haben wir wieder die Straßenseite gewechselt. Auf dieser Seite stande viele Leute einfach zum Gucken. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen zu dieser Zeit noch auf die Straße unterwegs sind, die sonst doch so leer ist. Und wie viele auf einmal ihre Hunde ausführen müssen....
Uns war es aber zu unangenehm einfach auf dieser Straßenseite zurück zu laufen. Das wär' so offensichtlich gewesen. Also sind wir durch den Hasenpark zurück und haben einfach noch zwei mal angehalten, um zu gucken. Ein Fenster in der Hauswand stand offen und war oberhalb des Fensterrahmens leicht verruhst. Mehr gabs aber hier auch nicht zu sehen und so sind wir wieder zurück. Es schien wohl eine Gasexplosion gewesen zu sein.

Freitag, Juni 01, 2007

Handgranate

Also wenn ich mir das so angucke, ist im Frühling sehr wenig in meinem Leben passiert. Ich hatte auch das Gefühl, dass ich nichts mehr erlebe. Vielleicht macht die Welt um mich rum noch Winterschlaf...?!

In den Maiferien habe ich auf Milka (Julias Kaninchen) aufgepasst. An einem frühen Vormittag bin ich also mit der Karotte für Milka rüber und war doch irgendwie verwirrt. Auf dem kurzen Stück Rellinger Straße vom Spengelweg bis zur Aurora (zwei Blocks) standen 5 Polizeiautos und an der Hausecke gegenüber des Haupteingangs der Schule eine kleine Traube von Menschen. Aber man konnte nichts ungewöhnliches sehen, also bin ich erstmal hoch in die Wohnung. Als ich kurz darauf wieder unten war, hatte sich ein weiteres Polizeiauto quer in die Rellingerstrasse gestellt, um den Zugang über den Spengelweg zu versperren, und zwei haben die Zufahrt bei der Aurora zugestellt. Ein Teil des Fußgängerweges vor der Schule war durcht rot-weiß gestreiftes Platikband gesperrt und einige Polizisten liefen auf der Straße und dem Gehweg umher. Aber man konnte nicht erkennen, was eigendlich los war. Also bin ich zu einem Beamten, der grade vor seinem Auto stand gegangen und hab einfach mal nachgefrag. Der hat mir dann erzählt, dass sie bei der Grundschule eine Handgranate gefunden hätten. Nach 20 Minuten waren aber auch schon wieder alle weg.

Freitag, Mai 18, 2007

Good bye Joey

So, ich habe endlich bei Joey's Pizza Service gekündigt!
Nach 3 Monaten und 2 Wochen als Telefonistin in diesem -man kann es nicht anders sagen- Saftladen bin ich wirklich froh da weg zu sein. Und ich kann auch nur jedem raten, sucht euch lieber einen anderen Arbeitgeber!

Ich hab zum 1. Februar in der Minifilliale im Helkamp angefangen. Hier gibt es nur einen Raum (geschätzt sind es so 50 qm) in dem Küche, Telefone und Computer und die Ausgabe für die Fahrer untergebracht sind. Im Keller gibt es nochmal den gleichen Raum, mit Kühlraum, Lagerraum und eine unheimlich stinkenden Toilette. Ich verstehe nicht, warum so viele Leute nicht spülen, wenn sie pinkeln waren...

Es ist immer ein "Manager" und 2 Telefonisten da. Außer am Wochenende, da sinds' meißtens 5.
Als Telefonistin ist man irgentwie Mädchen für alles. Man nimmt Bestellungen an, macht Salate und Aufläufe und gibt die Pizza, die aus dem Ofen kommt, an die Fahrer weiter. Abends darf man dann auch immernoch abwaschen.
Telefonisten gibt es wie Sand am Meer bei Joey's. Deshalb kann man auch nicht sonderlich viele Stunden abreißen. Wenn man sich für 5 Tage die Woche zum Arbeiten einträgt, kann man froh sein, wenn man 3 mal arbeiten darf. Da muss man sich dann auch nicht wundern, wenn man bei einem 400€-Job nicht mal annähernd an die Hälfte des möglichen Betrages kommt.
Anfangs hab ich meißtens so 3-4 Stunden bis spätestens 23 Uhr gearbeitet. Aber später kam ein Pizzabäcker (der da anscheined mehr zu sagen hat als ein Manager ???) auf die grandiose Idee, alle Telefonisten um Punkt 22 Uhr nach hause zu schicken. Das hatte für mich zur Folge, dass ich in meiner letzen Woche zwar 4 mal gearbeitet habe, aber trotzdem auf nicht mehr als 8 Stunden kam.

Nun zu den Pizzabäckern: die Beiden kommen aus Pakistan oder Indien und haben den Job anscheinend auch nur bekommen, weil sie die Freunde vom Chef sind. Sie sprechen kaum, bzw. gar kein deutsch und sind so unfreundlich zu nicht-Ausländern, das hab ich noch nicht erlebt.
Der dickere arbeitet seit 10 Jahren bei Joey's, spricht kein deutsch und folglich mit mir gar nicht.
Der andere arbeitet seit 2 Jahren da, spricht etwas deutsch und führt sich wie der Chef höchst persönlich auf.
Sie tragen keine Handschuhe bei der Arbeit (was ja in den meißten Restaurants nicht anders ist, aber) ich hab sie nicht einmal sich die Hände waschen sehen. Besonders appetitlich war das zur Erkältungszeit, als sie in die Hand genießt haben, diese kurz in die Schürze wüschten und dann gleich weiter gearbeitet haben. Bei Husten haben sie gar nicht erst die Hand benutzt. Das ging gleich so gerade raus auf die Zutaten zu.
Ich bin sowieso die einzige, die da Handschuhe trägt...
Eine weitere Sache, die für meinen Geschmack gar nicht geht, ist, dass die Köche untereinander immer auf ihrer Sprache gesprochen haben, auch wenn man direkt daneben stand. Man kommt sich unwillkürlich dumm vor -besonders wenn der eigene Name zwischendurch fällt.

Zwischendurch gab es immer mal wieder nichts zu tun (keine Anrufer, keine Bestellungen, Salatbar war noch gefüllt, zum aufräumen gabs nichts, etc.) aber da konnte man sich nicht einfach mal mit den anderen Telefonisten reden, nein, dann haben die Bäcker irgendeine Aufgabe gefunden. In der Regel sollte man die Salatbar auffüllen .... da kann man nur mit den Augen rollen...
Man wurde abe nicht auf normale Weise gebenten:
der Bäcker (der einigermaßen deutsch kann) kam, hat einem am Arm angestoßen, dann hat er sich zwei Schritte Richtung Salatbar bewegt, einen rangewunken, dann mit zwei Fingern an die Augen gedeutet und dann auf die Salatbar gezeigt. Wenn man ihm dann gesagt hat, dass die doch noch voll sei, kam immer "Immer gucken, muss immer voll sein!" und dann ist er wieder nach hinten gegangen.

Da ich kein indisch oder pakistanisch rede, gabs dann auch oft (besonders am Anfang) Probleme, als sie mit versucht haben zu erklären, was ich machen soll. Am Ende jeder Erklärung kam die Frage "Verstanden?" auf die ich immer nur mit "Nein" antworten konnte, und damit war alles geklärt. Ärger kam dann nur immer auf, wenn ich es dann doch nicht 100% nach deren Vorstellungen gemacht habe.
Beim Abwaschen konnte man auch unheimlich viel falsch machen. Ich hab ein Spülbecken mit Wasser und Spülmittel volllaufen lassen, die Sachen abgewaschen und sie dann nochmal in so eine Schnellspülmaschine gestellt. Da die Bäcker aber alle ihre Abwasch-Sachen gleich ins Wasser geworfen haben, war das sehr schnell dreckig, ölig und rot durch die Tomatensauce. Ich konnte zwar so oft sagen wie ich wollte, dass sie es doch erstmal in das leere Spülbecken stellen können -so hätte man zumindest noch die Reste rausholen können, bevor sie ins Wasser gelangen- aber das haben sie anscheinend nicht begriffen...
Also habe ich bei meinem ersten Versuch richtig Abzuwaschen das Wasser zwischendurch ausgewechselt. Da gab es einen riesen Aufstand und der Bäcker hat mich angeschnautzt, dass man das so nicht machen kann. "Nein, nie Wasser raus machen! Erst wenn alles fertig!" Auch hier hab ich ihm wieder versucht zu erklären, dass das Wasser so dreckig ist, dass nichts mehr sauber werden kann, aber das hat er auch nicht verstanden...

Das ganze ging bis Ende April dann so weiter. Ab und an hatte ich mal die Möglichkeit mich mit einigen Telefonistinnen zu unterhalten, und denen ging es mit den Bäckern nicht anders.
Dann kams zu 'nem etwas größerem Streit:
Ich sollte Nudeln machen. Jemand hatte mir die Woche davor gezeigt, wie das geht, ohne dass es Probleme gab. Dazu musste ich mir eine Kelle Pizzasauce von den Bäckern holen. Beim Nudeln machen steht man, getrennt durch einen Kühlschrank, direkt neben den Beiden.
Der eine Bäcker (der der halbwegs deutsch spricht) hatte grad die Kelle in der Hand, also hab ich mich daneben gestellt und kurz gewartet. Er dreht sich um, guckt mich an und fragt relativ agressiv: "was willst du?"
Ich: "Ich brauch nur kurz die Sauce"
Bäcker laut und unfreundlich: "Hum, ich kann nicht entscheiden. Musst du ihn fragen!" -zeigt auf den anderen Bäcker, der neben ihm steht und geht dann. Letzte Woche musste keiner Fragen...?
Ich zum dicken Bäcker: "Kann ich mir kurz die Sauce nehmen?" es war offensichtlich, dass keiner der Beiden die Sauce in den nächsten 2 Minuten brauchen würde.
dicker Bäcker wirklich laut und sauer: "Ühh, du immer reden. Immer nur fragen, fragen. Immer reden. Warum du fragen?" -äh Hallo, ich hab noch nie wirklich ein Wort mit ihm gewechselt, außer Bitte und Danke. Und darauf hin hat er auch nie etwas erwiedert.
Ich hab ihn unterbrochen bevor er seine Sätze noch einmal wiederholen konnte: "Äh, er -hab auf den anderen Bäcker gezeigt- hat mir grade gesagt, dass ich dich fragen muss, bevor ich sie nehme!"
dicker Bäcker: "daljgalhglsafli (nicht deutsch, hab ich nicht verstanden)! Immer nur reden. Immer fragst du!"
anderer Bäcker kommt wieder: "Was fragst du? Du redest immer so viel!"
Ich war da auch schon relativ sauer: "Du hast mir vor 2 Sekunden gesagt, dass ich ihn -hab auf den dicken Bäcker gezeigt- fragen muss, bevor ich die Sauce nehme!"
Bäcker: "Ühh, immer musst du alles Fragen" -äh, entschuldigung, ich hatte ursprünglich nicht vor zu fragen...- "alsdfjaldhglasjg" (schon wieder kein deutsch)
Ich: "Bitte? Ich verstehe dich nicht!"
Bäcker: "Nimm einfach! Nicht mehr reden!"
Ich: "Ok, dann rede ich eben nicht mehr mit euch, wenn ich sonst soo viel sage!"
Bäcker: "dsakfladhglaglag" (kein deutsch)

Naja, danach war kurz Ruhe. Gegen Abend habe ich dann mit der anderen Telefonistin, Marianne, aufgeräumt. Sie hat angefangen abzuwaschen und ich hab die Salatbar ausgeräumt. Uns wurde von der Managerin gesagt, wir könnten Feierabend machen, wenn alles sauber sei.
Zwischendurch kamen noch viele Salat/Nudel-Bestellungen, die ich bearbeiten durfte, und somit auch nicht so schnell mit der Salatbar voran kam. Marianne war zwischendurch immer mal wieder da, um noch Elemente aus der Salatbar zum Abwaschen zu holen. Irgendwann hat der Bäcker Marianne gesagt, sie soll die Spülmaschine auseinander bauen (wird sonst immer gemacht, wenn alles fertig ist). Danach hat er sie dann nach hause geschickt. Obwohl wir noch nicht mal zur Hälfte fertig waren.
Als ich dann endlich mit den Bestellungen fertig war, und die letzten Teile per Hand abwaschen wollte, kam der Bäcker wieder. "Ühhhh, du musst abwaschen, bevor Spülmaschine leer ist!" Ja, das ist mir auch klar, ich hab Marianne ja auch nicht gebeten, alles auszubauen!! Und das hab ich ihm auch so gesagt.
"Ühhh -ich weiss gar nicht, warum er so viele Sätze mit nem Ühh anfängt- das geht so nicht. Vielleicht Marianne nicht gesehen!"
Ich: "Also sie war 3 mal bei mir, sie wusste dass da noch was ist!"
Er: "Ühh, Marianne alles alleine gemacht!"
Ich: "Du kannst jetzt ja wohl nicht behaupten, dass ich nichts gemacht habe! Ich hab die Bestellungen bearbeitet und sie Salatbar dabei noch ausgeräumt!"
Er: "Nächstes mal musst du anders machen!!"
Ich: "Ja und wie?"
Da ist er dann erstmal gegangen.

Als er dann Feierabend machen wollte, kam er nochmal zu mir.
Er: "Weisst du, wenn ich nett mir dir rede, musst du nicht immer so agressiv sein! Musst ruhig sprechen!"
Da bin ich dann echt fast geplatzt und hab ihm, zum ersten mal überhaupt, relativ laut gesagt, dass er in den 3 Monaten, die ich jetzt hier arbeite noch nicht einmal freundlich zu mir war, geschweige denn deutsch mit mir geredet hat. Daraufhin ist er dann an die Decke gegangen und hat sehr laut rumgemeckert "asdhglahglah!!!" Das hat dann auch endlich die Managerin mitbekommen und hat ihm gesagt, dass er mit den Mitarbeitern nicht immer so umspringen kann.

Seit dem waren beide Bäcker scheißen freundlich zu mir. Aber das ändert auch nicht viel.
Jetzt arbeite ich bei Smiley's. Ich kann jetzt schon sagen, dass es besser ist.

Mittwoch, Februar 21, 2007

vorsetzlicher Mord

damit hat Julia das verglichen, was heute ans Licht gekommen ist! Naja, soooo dramatisch wars' nun auch wieder nicht!

Das ganze fing vor einigen Wochen an, als wir im CPÜ-Labor (Chemie-Praxis) waren. Julia hat ihren College-Block auf einen Hocker hinter sich gelegt. Bahare hat ihn, auf einem ihrer Streifzüge durchs Labor, heimlich mitgenommen und im Vorbereitungsraum wieder auf Julias Platz gelegt. Keiner hat von der Aktion etwas mitbekommen.
Julia hat im Laufe der Stunden natürlich bermerkt, dass ihr ihr Block abhanden gekommen war und hat ihn im ganzen Labor gesucht. Mich hat sie natürlich wieder als erstes verdächtigt. Ich weiß gar nicht, warum sie immer zuerst bei mir sucht!
Später hat sie ihn dann auf ihrem Platz gefunden und war danach stark verwirt, da sie sich nicht sicher war, ob sie den Block überhaupt mitgenommen hatte. Ich hätte ihr ja geglaubt, dass jemand versuchen würde, sie zu verarschen -auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, wer so was tut -außer mir- wäre da nicht schon mal etwas ähnliches vorgefallen:

Wir waren in Lütchen mal im Freibad. Ist schon lange her. Ich glaub wir waren so 13/14.
Als wir raus wollten, fiel Julia auf, dass ihr Handtuch weg war. Sie hat einen Aufstand gemacht, weil sie glaubte, jemand hätte es geklaut. Zuhause lag es dann aber über einem Stuhl. jeder darf jetzt mal mit den Augen rollen!

Ich stand in der Tür zwischen Labor und Vorbereitungsraum und hab ihr dann versucht klarzumachen, dass ich denke, dass sie den Block wahrscheinlich einfach nicht mitgenommen hatte. Aber dann kam Bahare lachend zu mir und hat mir erzhählt, was sie getan hatte. Julia konnte sie nicht sehen, da Bahare ja noch im Labor hinter dem Türrahmen stand. Sie wollte Julia gestehen was sie gamacht hatte. Ich hab ihr kurz die Geschichte aus dem Schwimmbad erzählt, sie damit nur noch mehr zum lachen gebracht und sie anschließend davon abgehalten, Julia überhaupt irgendwas zu erzählen. Vielmehr haben wir den Entschluss gefasst, das ganze noch mal zu machen. Ich meine, mal ganz ehrlich, wer hätte die Chance da nicht ergriffen?!?!
Jeder der dieser Versuchung hätte wiederstehen können, möge das bitte als Kommentar hinterlassen. Und Julia! Nein, du brauchst keins hinterlassen, ich WEISS, dass du das gleiche getan hättest!

Naja, das ganze haben wir die letzten Wochen immer mal wieder gemacht. Immer mit dem gleichen Erfolg- Julia war sich nach dem Wiederfinden ihres Blocks an ihrem Platz nicht mehr sicher, ob sie ihn mit in eines der Labore mitgenommen hatte, oder nicht.

Heute waren wir im Galenik-Labor. Die eine Hälfte der Klasse hat heute Vitamin C Tabletten gemacht, die anderen u.a. Pfefferminzpastillen. Ich war zwischendurch mal bei den anderen, um zu gucken, wie es da so läuft. Da hab ich Bahare getroffen. Ich hab sie an Julias College-Block erinnert. Sie ist dann mit mir zurück zu meinem Platz und hat zunächst den anderen ganz stolz ihren Pfefferminzmatsch gezeigt und auf dem Rückweg Julias Block mitgenommen.
Nele hatte das ganze irgendwann mal mitbekommen, und ich hatte sie eingeweiht. Tja, das war ein Fehler. Sie hat Julia heute den Hinweis auf Bahare gegeben, als sie merkte, dass ihr College-Block mal wieder weg war. Hätte Nele nichts gesagt, wäre das ganze wahrscheinlich noch etwas weiter so gelaufen.
Die beiden sind dann zu Bahare. Die hatte den Block noch bei sich, mit ihrem Aufgabenzettel drauf.

Julia ganz unschuldig, ist mit ihrem Zettel zu ihr hin und hat gefragt, ob sie die Rechnung darauf schon gemacht hätte. Dann hat sie nach Bahares Zettel gegriffen. Bahare hat zwar schnell reagiert und ihre Hand drauf gehauen, aber in dem Moment wussten wir, glaube ich, alle, was eigentlich los war, und trotzdem hat jeder möglichst scheinheilig getan, um die Situation vielleicht noch rumreißen zu können.

Ist zwar schade, dass es schon vorbei ist, aber es war trotzdem immerwieder lustig. Ich hatte teilweise echt Probleme mich zu beherrschen, wenn Julia immer verwirrt zu mir kam und mir erzählte, wo sie ihren Block diesesmal gefunden hatte.
Julia hat es als Psychoterror, vorsetzlichen Psychoterror, abgetan und es mit der Schwere eines geplanten Mordes verglichen. Frau Ruprecht hat die Diskussion mit halben Ohr mitgehört und war dann unheimlich neugierig, wessen Mord ICH geplant hätte!

Ob es das perfekte Verbrechen gibt oder nicht, weiss ich nicht. Aber ich weiss jetzt zumindest, dass es nicht perfekt werden kann, wenn es aus einer spontanen Tat entsteht, und sich langsam zum Selbstgänger entwickelt.

Donnerstag, Februar 01, 2007

Halbjahr bestanden!

Am Mittwoch gab es Zeugnisse. Sehr unspektakulär... wir haben es einfach so während des Unterrichts bekommen. Das Zeugnis an sich war genauso unspektakulär - da stehen noch nicht mal Zahlen drauf!!! Eine 2 steht da als "gut"!!! Da sieht man auf den ersten Blick gar nicht, dass man mal gute Noten hat... Ich hab' meinen Schnitt zwar nicht ausgerechnet, aber Melanie (die die gleichen Noten, nur anders verteilt, hat) hat gerechnet - 1,7 - ich meine, ist das nicht unglaublich! Ich und so ein Schnitt... jeder der mal mit mir zur Schule gegangen ist, wirds' wohl schwer glauben können!

Naja, nun zum eigentlich besserem Teil des Halbjahresendes:
Wir sind heute nach der Schule zu Lucy gefahren. Lucy ist die, die erst vor ein paar Jahren aus der Ukraine hierher gekommen ist (für alle, denen ich schon mal was aus der Schule erzählt habe)
Sie wohnt mit ihrem Mann in einer Doppelhaushälfte in Hendstedt-Ulzburg -d.h. 1 Stunde 40 Minuten Bahnfahrt von der Schule; zum größten Teil gabs nur Felder und Wiesen zu sehen...
9 Leute, die den einfachen Plan verfolgen, Pizza zu backen und mit etwas Sekt auf
das bestandene Probehalbjahr (ja, das gibt es wie bei jeder normalen Ausbildung auch bei uns!) anzustoßen.
Zu erst gab es eine kleine Hausführung. Das Haus ist stilvoll, schlicht, aber zur gleichen Zeit auch sehr romantisch eingerichtet (seeeehr viele Engel -überall!). Im Keller steht ein PC mit einem Chefsessel, den Lucy als ihren Arbeitsplatz bezeichnet hat. Ich dachte noch, dass es irgentwie einen ironischen Touch hatte, da ich mir ja denken kann, wie viel sie am PC für ihre "Arbeit" (ich hab unsere Ausbildung als Arbeit angesehen) tun muss. Allerdings war ich dann doch etwas irritiert, als ich im nächsten Raum erkannt habe, das Lucy das mit ihrem Arbeitsplatz wirklich ernst gemeint hatte. Sie öffnete 2 Schränke -voll mit Vitaminpräparaten und Nahrungsergänzungsmitteln! "Und das verkaufe ich über eBay!" ich glaube sowas nennt man Drogenhandel....

Wieder Oben haben wir dann erstmal mit einem Glas Sekt angestoßen. Das war um 15 Uhr. Dann wollten wir den Pizzateig machen und haben festgestellt, dass niemand wusste wie das eigentlich geht. Gott sei Dank hatte Lucys Mann Ahnung von so was (den wir bei der Arbeit angerufen haben).
Nele und Cansu haben angefangen SingStar zu spielen. Es war... naja, sagen wir mal ertragbar.
Während wir auf den Pizzateig gewartet haben, bis er aufgegangen war haben wir ordentlich weiter angestoßen. Bis auf Cansu, die ja nicht wirklich darf (Eltern) und auch das Trinken nicht so mochte, haben alle fleißig mitgemacht. Von Melanie und Bettina hatte ich das zwar nicht so erwartet, wurde aber schnell vom Gegenteil überzeugt.
Die Pizza war sehr lecker. Nach dem Essen haben wir dann noch ein wenig (mehr) getrunken und viel geredet/gelacht. Cansu hat sich noch ein wenig mit der Playstation vergnügt. Sie hat dabei eigendlich jeden ihrer Schritte kommentiert.
Bettinas lieblings Spruch war "Ich bin sooo betrunken!" worauf hin sie immer ihr Baileys Glas leerte und sofort wieder füllte (die in Grün auf dem Foto). Nele hatte 4 Gläser mit verschiedenen alkoholischen Getränken vor sich - und eins mit Wasser. Aber ich glaube, dass war eher ein Alibi-Glas. Swetlana war permanent mit Fotoapparat unterwegs - so erklärt sich wenigstens, wie am ende über 80 Bilder zu stande kamen! Wir haben ständig auf das bestandene Halbjahr angestoßen -und auf alles andere auch (u.a. dass Bettina sich betrunken fühlte und das Melanie älter ist als ich!)
Zwischendurch kam Lucys Mann nach hause. Ich möcht nicht wissen, was der gedacht hat... 8 angetrunkene, laute Mädchen und eins, dass vorm Fernseher sitzt und Selbstgespäche führt.
Später haben wir dann Waffeln mit Vanilleeis und heißen Kirschen zum Nachtisch gegessen. Vom Gefühl her hätte ich gesagt, dass es zu dem Zeitpunkt so um die 10 oder 11 Uhr hätte sein müssen -es war noch nicht mal 6 !!!
Julia und Nele haben versucht wie ein englisches Königspaar zu winken. Dabei haben sie allerdings ihre Wangen so zusammengezogen, dass das wohl unheimlichste Foto endstand, dass ich jeh gesehen habe -abgesehen, von Bildern mit unheimlichen Monstern, Geistern oder ähnlichem...

Um 21 Uhr waren dann außer mir und Lucy noch Nele, Melanie und Bettina da. Wir haben noch bis um kurz vor zwölf SingStar gespielt. Meine Stimme war ohnehin schon durch eine Erkältung (ich glaube ich bin die von Weihnachten nie richtig los geworden) "angeschlagen", aber die letzten 3 Stunden "dauer-singen" haben sie echt dahin gerafft. Am nächsten Morgen hatte ich Probleme am Telefon noch was raus zu bekommen.

Lucys Mann hat uns dann noch zur AKN gefahren. Jetzt weiss ich auch, was Lucy damit meinte, dass ihr Mann schnell fährt! Mein Gurt hatte sich irgendwo verhakt und ich hab ihn nicht losbekommen. Aber ich dachte, für die 2 Minuten muss ich mich nicht anschnallen. Falsch gedacht: ich bin noch nie so schnell durch eine 30er Zone gefahren!
An der AKN habe ich bemerkt, dass ich die Jüngste war (und das auch schon bei Lucy!). Das ist mir noch nie passiert.... ist ein komisches Gefühl....

In der Bahn wollten Bettina und Melanie dann erstmal eine Runde schlafen. Und wir sollten sie rechtzeitig wieder wecken... halloho! Ich bin zum 3. mal mit der AKN gefahren, woher soll ich wissen wann welche Station kommt und wann wer aussteigen will?!?! Ok, Melanie hatte mir zwar gesagt, wann sie raus muss, aber ich konnte mir die Haltestelle einfach nicht merken...

Donnerstag, Januar 25, 2007

Ikeafrühstück

Heute morgen stand ich mir Julia am Bahnsteig. Da, wo wir immer stehen, um in den zweiten Waggon einzusteigen. Der Zug fuhr ein; der erste Waggon fuhr an uns vorbei, der zweite und der dritte auch. Der vierte hielt dann endlich vor uns. Wir hatten uns schon damit abgefunden, dass wir allein fahren mussten, als Diebsteich auf einmal Lucy und Melanie draußen am Waggon vorbei liefen. Die beiden hatten uns Langenfelde gesehen und sich entschieden uns zu suchen.

Auf dem Weg haben wir festgestellt, dass es eigentlich total unnötig ist, heute zur Schule zu gehen, da wir nach 2 Stunden vorm Computer uns nur 2 weiteren Stunden Wirtschaft aussetzen würden. Kurz vor Hauptbahnhof hatten wir uns schon fast entschlossen zu schwänzen, haben die Chance dann aber doch verpasst. Eine Station später sind dann noch Levke und Nele dazu gestiegen. Gemeinsam haben wir dann nocheinmal ernsthaft überlegt nicht zur Schule zu gehen. Ich hab vorgeschlagen, bei Ikea auszusteigen und da Kaffeetrinken zu gehen. Aber irgendwie waren die anderen nicht so recht zu überzeugen -ich verstehe garnicht warum, die Idee war doch wirklich gut...

Die Entscheidung wurde uns allerdings wenige Stationen später abgenommen. Billwerder-Moorfleet hielten wir ganz normal im Bahnhof. Wir haben noch Scherze gamacht "Jetzt sind wir schon bei Ikea, dann können wir auch aussteigen" (Ikea liegt nur 5 min. von der S-Bahn entfernt) oder "jetzt steht die Bahn schon für 'ne halbe Minute. Ich glaube, die fährt nicht mehr!". Keine zwei Minuten darauf kam eine Durchsage, die Bahn könne auf Grund eines Schienenbruches vorerst nicht weiterfahren. Wir sind sofort aufgesprungen und rausgegangen -in der Aufregung bin ich ausversehen mit Julia zusammengestoßen, wodurch sie wieder in ihren Sitz zurückgefallen ist. 'Tschuldigung-
Draußen haben wir dann erstmal jemanden aus der Klasse angerufen, die aus der anderen Richtung kommt, damit die zumindest in der Schule bescheid sagen kann. Zudem sind wir die Bahn nochmal auf der Suche nach Klassenkameraden abgelaufen und haben tatsächlich noch Betina getroffen. Dann sind wir erstmal zu Ikea zum Frühstücken.
Cansu, die in der Bahn hinter uns war, ist noch nachgekommen, als die Bahnen wieder, wenn auch unregelmäßig, anfingen zu fahren. Karo, die zwei Bahnen vor uns war, ist extra wieder zurückgekommen. -Sobald man jemandem gesagt hatte, dass Betina und Melanie dabei waren, war eigentlich fast jeder bereit zu schwänzen "wenn die auch da sind, können wir ja auch schwänzen"
Nach dem Frühstück waren wir dann noch gemütlich einkaufen, haben fast jeden Sessel und jedes Bett ausprobiert und Betina (von der ich es am wenigsten erwartet hatte) war die erste, die eine winzige Kinderrutsche runtergerutscht ist.

Als wir fertig waren, sind wir dann doch noch zur Schule. Einige waren der Meinung, das sei glaubwürdiger. Die letzten zwei Stunden hatten gerade angefangen. Zuerst haben wir die Ikea-Einkäufe (nicht gerade wenig) in einem Schließfach verstaut. Dann tauchte die Lehrerin der ersten zwei Stunden auf. Wir haben ihr erklärt, was passiert ist. Natürlich in der lehrer-geeigneten Form. Und jetzt das erstaunliche: wir wurden aus Gründen der "höheren Gewalt" am morgen als anwesend eingetragen!

Als wir die Tür zum Unterrichtsraum öffneten, gab es auf einmal lautes Geschrei: "Hä, was macht ihr denn hier?" "Seid ihr doof, jetzt noch zu kommen?" "geht wieder schnell!" etc.
Herr Krüger hatte dem Rest der Klasse wohl gerade gesagt, dass sie gehen könnten, wenn wir nicht mehr kommen...
Wir wollten schon wieder umdrehen, aber Herr Krüger bestand dann doch darauf, dass wir reinkommen und sich die anderen für ihre Pöpeleien entschuldigten.
Der restliche Unterricht war aber wirklich ok.

Das eigentlich ironische des Tages:
Als wir uns entschieden, die Situation zu unseren Gunsten auszunutzen und nicht das zu tun, was in der Regel "richtig" gewesen wäre -nämlich am Bahnsteig zu warten- wurden wir mit dem eintragen unserer Anwesenheit belohnt.
Als wir aber doch zur Schule sind, haben wir mit dem Tun des "richtigen" allen anderen -wenn auch nich toll- geschadet...