Montag, Juli 30, 2007

Wer zuletzt kommt, malt zuerst

Cèline hat mich vor einiger Zeit gefragt, ob ich Lust hätte, an einem Malwettbewerb mitzumachen. Natürlich hatte ich Lust.
Der Malwettbewerb fand an einigen Samstagen im Juli im Spieleland Hamburg statt. Cèline hat kurz darauf gesagt, dass sie mich doch lieber nicht dabei haben will, da sie keine Konkurrenz will. Da hab ich mich zwar geehrt gefühlt, dass sie mich als ernste Konkurrenz ansieht, aber wirklich ernst war das dann doch nicht zu nehmen. Alleine macht so was ja auch keinen Spaß!
Eigentlich wollten wir am 14. gehen, aber da wir uns am Tag zuvor noch zu einem -laaaaangen- lustigen Abend (man könnte auch feucht, fröhlich sagen...) getroffen hatten, war Mathias, und Céline somit auch, nicht in der Lage, morgens beim Spieleland aufzutauchen. Also haben wir das ganze um eine Woche verschoben. In der Woche hab ich dann auch Carmen gefragt, ob sie nicht Lust zu einem Malwettbewerb hätte.
Am Samstag dann haben wir uns alle getroffen. Bei dem Wettbewerb ging es darum, eine winzige Zinnfigur zu bemalen. Carmen war etwas verwirrt, da sie eine andere Art von Malwettbewerb im Sinn hatte. Aber Spaß hatte sie wohl trotzdem.
Wir waren die einzigen Teilnehmer an dem Samstag (insgesamt haben in Hamburg auch nur acht Leute mitgemacht). Wir hatten einen kleinen Tisch mit Farben, vier unbequeme Hocker (von denen ich noch 3 Tage später was hatte....) und grundierte Figuren. Cèline war schon mal zu einem früheren Termin da und hatte schon eine Figur. Als wir anderen dann auch eine hatten, gingen auch schon wieder Scherze auf meine Kosten -auf wessen auch sonst- los, ich solle meine Figur doch einfach schwarz malen, dann müsse ich ja gewinnen.
meine Figur neben einer Rolle Nähgarn --->


Also, wers' nicht kennt, hier nochmal kurz die Geschichte mit der schwarzen Farbe, die anscheinend zum "running gag" geworden ist und immer auftaucht, so bald ich Pinsel oder Farbe in der Hand hab:
In der ersten Kunst-Klausur im Kunst-LK sollten wir tote Bäume malen. Naja, mein Bild ging etwas in die Hose und sah einfach nur scheiße aus. Eine halbe Stunde vor Abgabe war ich etwas verzweifelt und habe meine Tischnachbarn (davon gabs ja reichlich und man "durfte" auch reden) um Rat gefragt. Medina meinte, ich sollte einfach mit schwarz drüber malen, und die Anderen stimmten auch zu. Also hab ich das ganze Bild mit schwarzer Kohle übermalt. Als ich es dann meinem Tisch gezeigt hatte, waren alle auf ein mal geschockt. Anscheinend hat keiner damit gerechnet, dass ich auf deren Rat höre -sonst hätten sie ihn mir wohl nicht gegeben. Wie soll ich denn ahnen, dass alle nur so aus Spaß zustimmen???
Um das ganze noch zu retten hat Lea mir gesagt, ich solle einen Mond und Reflektionen malen. So hab ich an den oberen Rand einen weißen Rand gemalt und dort, wo mal tote Bäume waren, drei weiße Striche. Dann hab ich abgegeben.
Das Ende vom Lied war, dass ich eine bessere Note als viele an meinem Tisch bekommen habe :P


Um den Anderen den Spaß zu gönnen habe ich gleich eine schwarz grundierte Figur genommen. Danach ging dann erstmal eine Diskussion los, ob die knapp bekleidete Zinn-Frau eine Hose an hat oder nicht. Wenn nicht hätte sie nämlich eine äußerst merkwürdige Unterhose an, die zwar vorne bis in den Schritt geht, hinten aber nicht wieder hoch kommt. Ich hab mich entschlossen dem Fräulein eine Hose zu verpassen.
Nach mehreren Stunden auf den höchst unbequemen Hockern und viel zu Lachen waren wir dann irgendwann gegen Abend fertig. Zwischendurch kam einer der Ladenbesitzer immer mal wieder mit guten Ratschlägen und lustigen Geschichten vorbei. Aus dem Grund hat sich das auch wirklich länger hingezogen, als geplant.

<-- das sind die gewonnenen Farben

Tage später rief Cèline dann an, um mir zu sagen, dass ich gewonnen hätte!!! Juchu kann ich da nur sagen. Zu gewinnen gab es die gestellten Farben und Pinsel. Insgesamt 44 Farben und 8 wirklich gute Pinsel ....UND natürlich die sexy Lady! Wenn ich es richtig verstanden habe kommt meine Figur noch zur Deutschland-Ausscheidung. Aber da gibt es nichts mehr zu gewinnen...
Egal, ich hatte unheimlich viel Spaß!

Der Titel dieses Eintrags ist zugleich auch ein Zitat von Julia...

Donnerstag, Juli 26, 2007

Tee kochen für Fortgeschrittene

Am letzten Schultag vor den Ferien haben wir Johanniskrautöl hergestellt und ein "Teeseminar" gemacht.

Jeweils zu zweit haben wir eine Teesorte in einem Pot mit Nummer gekocht. Danach konnten wir alle die verschiedenen Tees probieren und mussten rausfinden, welche es sind. Der Geschmack ging von wenigen gut-schmeckenden Tees über viele die irgendwie ...bäh... waren zu einigen, deren schlechter Geschmack nur von einem noch schlechteren zu überdecken war.
Alles in allem aber ein geschmackvolles Erlebnis.

Nebenbei haben wir noch unser eigenes Johanniskrautöl hergestellt.
Am Vortag hatten wir unsere Drogenkundelehrer dazu bringen können, Johannisblüten mit uns sammeln zu gehen. Ich weiss nicht, wie wir die beiden dazu bringen konnten, aber ich glaube da war viel Schleim dabei....
Die Klasse hat sich draußen in mehrere Grüppchen geteilt. In meiner Gruppe waren wir nur zu 5, hatten aber beide Lehrer an der Backe... na wenn das kein Glück ist
Nachdem wir uns so weit vom Schulgelände entfernt hatten, dass wir eigentlich gar nicht mehr wussten, wo wir waren, sind wir einfach mal nach Gefühl wieder Richtung Schule.
Eins der Häuser auf dem Weg hatte einen ziemlich verwilderten Garten. Und alles Gelb, voll mit Johanniskraut! Unser Lehrer war der festen Überzeugung, dass das Haus seit Ewigkeiten leer steht und wir so niemanden stören, wenn wir den Garten leer pflücken würden.
....Ganz so glatt liefs dann doch nicht. Ich glaub die Lehrerin hatte so was schon geahnt, denn die hat sich heimlich, still und leise aus dem Staub gemacht und hinter der nächsten Kurve auf uns gewartet. Nachdem wir eine ganze Menge Pflanzen gepflückt hatten, rief auf einmal jemand aus dem oberen Stock herunter - eine aufgebrachte ü-40erin mit lautem Hund. Ok, ich kann sie irgendwie verstehen, da fällt ein kleiner Trupp Mädchen, wie Heuschrecken, in den Garten ein und grast alles ab, was gelb ist...
Nach unheimlich viel Gezeter ihrerseits hatten wir überlegt einfach wegzulaufen. Wir haben uns dann aber doch entschuldigt und durften sogar noch zu ende ernten.

Das Johanniskrautöl muss jetzt sechs Wochenlang in der Sonne stehen -sofern dass hier möglich ist-, damit es rot wird. Man muss es allerdings jeden Tag einmal umschütteln.

Dienstag, Juli 03, 2007

die Bahn streikt

Die Bahn streikt und ich dachte ich hätte nichts davon. Aber, ich hab mich geirrt.

Julia und ich hatten gerade unsere Fahrräder an der S-Bahn angeschlossen uns wollten die Treppen hoch, als wir einen Anruf von Melanie bekamen, die uns sagte, dass sie mit der S-Bahn nicht vorran kommt und auf den Bus ausweicht. Allerdings nicht, um zur Schule zu kommen, sie hat gleich Kaffeetrinken vorgeschlagen. Cansu war auch schon informiert, und so haben wir alle angerufen, die aus unserer Richtung kommen und uns am Hauptbahnhof verabredet. Die meisten sind auch gekommen. Einige haben sich auf halben Weg allerdings wieder umentschieden -nein, dann bekommen wir Fehlstunden....- und es doch versucht zur Schule zu kommen. Mit dem Ergebnis irgendwo in der Wallachei (Tiefstack) stecken zu bleiben. Janine hat mich allerdings überrascht, da sie bei uns geblieben ist.
Vorm HBF standen ca. 20 streikende Bahnmitarbeiter.
In der Wandelhalle wurden Massagebälle von der Haspa verschenkt. Nachdem wir uns so einen geholt hatten sind wir dann zum Kaffetrinken gegangen.

Um neun sind wir dann wieder aufgebrochen um zur Schule zu fahren. Vor dem Bahnhof haben wir uns dann nochmal mit den Streikern im Hintergrund fotografiert. Ein Kamerateam war gerade am filmen und wir sind -unbewusst- im Hintergrund durchs Bild gelaufen. Wir waren sogar im Fernsehn damit! Allerdings nur im Türkischen!

In der Schule wurden wir zwar eingetragen, aber es zählt nicht wirklich als Fehlstunde.

Sonntag, Juli 01, 2007

Vogelschießen in Lütjen

Fürs Wochenende hatten wir geplant, mit einigen Mädels zu Julia nach Lütjen zu fahren, um da ein wenig zu grillen und nett beisammen zu sein. Ich bin schon am Freitag mit raus gefahren.
Im Dorf war Vogelschießen, ein Dorffest, von dem man aber nicht allzuviel mitbekommen hat.

Am frühen Abend, als wir draußen im Garten saßen liefen auf einmal eine ganze reihe an Jugendlichen durchs Dorf. Kurz darauf kam ein Polizeiwagen vorbei. Anscheinend unheimlich viel Trubel für so ein kleines Dorf... Annette wollte auch gleich wissen, was passiert ist und hat Julia und mich mit dem Fahrrad hinterher geschickt. Da das Dorf wirklich klein ist, hatten wir den "Aufruhr" schon hinter der nächsten Kurve entdeckt. In Endeffekt wars gar nicht so spannend. Vor einem Hof standen ein Krankenwagen, zwei Polizeiautos und schätzungsweise das halbe Dorf zum gucken ...naja, wir sind ja auch nicht besser....

Bei Julia auf dem Grundstück gibt es selten Handyempfang. Im Haus nur im Wohnzimmer auf der Fensterbank. Als jemand anrief hat Annette das Fenster aufgemacht um einen besseren Empfang zu haben -dazu muss man sich nur ein Stück aus dem Fenster lehnen. Dabei hat sie entdeckt, dass auf den Bäumen am Ende des Gartens Unmengen von Raben saßen. Und plötzlich herrschte schon wieder helle Aufregung.

Kurze Vorgeschichte: Das ist wohl schon mal vorgekommen, nur dass die Vögel damals noch gegen die Scheiben geflogen sind und gegen diese auch gepickt haben. Kann man sich so vorstellen wie bei Hitchcock.

Um den Vögeln gar nicht erst die Chance zu lassen, einen neuen Angriff zu starten, hat Günther sein Luftgewehr geholt -was neben dem Bett steht, um auch mal einen Schuss abzugeben, wenn die Vögel früh morgens zu laut zwitschern- und auf die Vögel geschossen.... danach war erstmal Ruhe. Er hat allerdings im Laufe des Wochenendes noch öfter die Vögel "verscheucht".

Am Samstag sind dann noch Lucy, Levke, Melanie, Bahare, Bettina und Nele gekommen (die allerdings erst sehr spät). Morgens waren wir kurz einkaufen -bei SKY! Die nette Verkäuferin hat uns noch Werbegeschenke aufs Auge gedrückt. Annette hat sehr viele Einkaufswagenchips mitgenommen, Julia zwei Fähnchen und ich eine Hand voll Luftballons. Günther war das, glaube ich, zu unangenehm und er ist schon mal vorgegangen -aber nicht, ohne an einer anderen Kasse auch einige Einkaufswagenchips mitgehen zu lassen.
Während wir auf die Anderen gewartet haben, haben Julia und ich mal ein Glas Bowle probiert und anschließend mit einem "Beach Ball Set" gespielt. Durch die ständige Bewegung schlug die Bowle allerdings doch unerwartet stark an...
Am Nachmittag haben wir gegrillt und abends am Lagerfeuer gesessen. Da haben wir die Geschichte gehört, wie Bahare in ihrer Ausbildung zur Krankenschwester zu ihrem ersten Toten gekommen ist -sie hat ihm Orangensaft gegeben, ohne zu wissen, dass er keinen durfte.

So gegen halb drei haben wir uns dann nochmal zu einer Nachtwanderung aufgemacht. Melanie und ich haben uns am Gartentor versteckt und wollten eigentlich Bahare erschrecken, haben aber aus Versehen Lucy erwischt. Lucy hat eine sehr! hohe Stimme und dementsprechend schrill und laut war auch ihr Schrei. Ich hab mich unheimlich erschrocken, da ich damit nicht gerechnet hatte.
Wir sind um den Nüdel gegangen. Das ist eine kleine Runde am Dorfausgang, die einmal um ein Paar Felder führt. Es war, trotz Vollmond und einer leichten Morgenröte im Osten, wirklich unheimlich, da es überall doch noch recht dunkel und nebelig war. Links und Rechts standen einige Kühe die dann und wann mal einen Laut von sich gaben. Levke hat erzählt, dass man Kühe, die im stehen schlafen ganz leicht umwerfen kann. Wir haben uns aber dann doch nicht auf eine der Wiesen getraut. Im Dunkeln kann man auch schlecht sehen, ob eine Kuh wirklich schläft.
Bei der Hälfte des Weges hat sich Bettina etwas unverhofft umgedreht, was Bahare, die bei ihr eingehakt war, erschreckte und sie zum schreien veranlasste. Lucy, die wiederum bei Bahare eingehakt war, fing auch an zu schreien.
Am Ende liefen alle wild umher und waren am quieken -typisch Herdentrieb! Die restliche Nachtwanderung war nicht weniger unheimlich -besonders nicht, wenn man sich ständig Gedanken macht, was man machen würde, wenn gleich die Maispflanzen im Feld neben einen umknicken und sich etwas so einen Weg zu einem bahnt...

Am Sonntag waren wir noch am Nord-Ostsee-Kanal und haben auf einem Spaziergang Kräuter gesammelt. Bettina hat sich mutig ins Gebüsch gestürzt und wäre bei der Suche nach Baldrian um ein Haar in einen Graben gefallen. Die Restlichen hatten mit Käfern und Bremsen die auf den Pflanzen saßen zu kämpfen. Bahare hat's -nachdem sie einen Käfer in ihrem Bauchnabel gefunden hatte- am besten gelöst und auf der Rückfahrt ihre Kräuter aus dem Auto gehalten, damit die Käfer vom Fahrtwind weg geblasen wurden.

Nach dem Mittag sind wir dann nach Hamburg zurück.