Montag, Dezember 08, 2008

Met

Samstag Abend hab ich mit Mathias einen gemütlichen Abend zu hause verbracht. Am Vormittag hatten wir eine Flasche Met auf dem Mark gekauft mit dem Plan ihn am Abend mal zu testen.

Nach der Quizsendung mit der Maus und nem Brettspiel fiel uns um Mitternacht der Met ein. Joa, warum nicht, Mitternacht ist ja nicht zu spät um ne Flasche Wein zu probieren. Da hab ich auch nicht ahnen können, das das so lange dauern würde...
Kein Wunder, dass wir ihn den Tag über vergessen hatten, da wir ihn nach dem Kauf in meine "Reisetasche" gepackt hatten. Die stand den ganzen Tag im unbeheizten Flur rum. Aber ok, Met kann man ja auch kalt trinken.
Mathias war schonmal erstaunt, dass die Flasche einen Korken hatte. Vom Imker erwarte ich so was eigentlich, aber ich hab da auch nicht so viele Erfahrungen gemacht. Da dachte ich schon, dass daraus nichts wird, weil Mathias bestimmt keinen Flaschenöffner besitzt. Aber Männerhaushalte sind ja immer erstaunlich gut sortiert. Es war zwar kein Engel aber meine Güte, wenn man auch mit den alten Flaschenöffnern umgehen kann... bitte!
Jaja, wenn.... Mathias hatts nicht geschafft. Also reindrehen war kein Problem, aber rausholen schon. Der Korken hat sich keinen Millimeter bewegt. Ich habs auch versucht, aber, um es mal mit IkeIkes Worten zu sagen: Ich bin ja auch nur ein Mädchen
Gemeinsam gings schon gar nicht. Ich mag mir auch nicht die Schweinerei vorstellen, wenns geklappt hätte...

Inzwischen hatten wir uns in beim Ziehen in Richtung Küche bewegt. Da kam Mathias dann die Idee, die Flasche zu erwärmen, damit sich der Korken besser lösen lässt. Die Idee schien mir da ganz gut zu sein.
Wobei ich das im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen kann. Mein Bruder kam nämlich damit, dass sich das Volumen in Glasflaschen sich ja beim Gefrieren vergrößert und nicht beim Erwärmen... da hat er irgendwie recht.
Naja, Mathias hatte da ne tolle Erklärung zu und nem Chemiestudenten kann man -zumindest in der Beziehung- ja wohl trauen.

Da wir letzte Woche schon am Telefon erörtert hatten, dass man Eier schneller kochen kann, wenn man ein wenig Wasser im Topf erhitzt und parallel dazu Wasser im Wasserkocher kochen lässt und dieses dann in den Topf kippt, haben wir das genauso gemacht.

Und schwupps hatten wir ßuper schnell kochendes Wasser im Topf.
Kurz bevor die Flasche im Topf landete kam uns der Gedanke, dass sie ja springen könnte. Immerhin hatte die Flasche den Vormittag in einer Tasche an der frischen Luft und den restlich Tag in einem ungeheizten Flur verbracht. Sie war also recht kalt. Hmm... nachdem wir uns viele Minuten nicht sicher waren was wir tun sollten, haben wir sie in den Topf fallen lassen und sind aus der Küche gerannt.
An dieser Stelle muss ich nochmal sagen, dass wir noch absolut nüchtern waren!
Mit der Flasche ist aber nichts passiert.
Das Korkenziehen ging in die zweite Runde und wieder ging gar nichts... spitzen Idee mit dem Erwärmen...

Meine Idee erschien mir da besser: Korken kaputt machen und alles durch ein Sieb geben. In der Küche gabs sogar ein Sieb. Es war zwar kein Nudelsieb, allerdings auch nicht sehr fein. Bevor ich meine Bedenken äußern konnte hatte Mathias aber schon angefangen mit einem Steakmesser den Korken zu zerkleinern. Das hätte Stunden gedauert. Mit dem Flaschenöffner gings auch nicht besser. Da konnte man höchstens Löcher in den Korken drehen. Als das erste Stückchen Korken in die Flasche gefallen war haben wir es aufgegeben. Nach einigen dümmeren Ideen -die wir nicht umgesetzt haben- wie den Flaschenhals abzuschlagen, haben wir es nochmal mit dem Erwärmen versuchen. Die Flasche war ja nun auch schon etwas wärmer und das Wasser hat auch nicht mehr gekocht, deshalb sind wir diesmal nicht in den Flur geflüchtet.
Erstaunlicher Weise hat es dann doch irgendwann geklappt... um viertel vor eins!

Mathias: "Trinken wir den jetzt so, oder soll ich die ganze Flasche im Topf warm machen? Aber die ganze trinken wir ja wahrscheinlich doch nicht aus..."
Also haben wir den Met mit Flasche im Wasser liegen lassen und ihn so warm getrunken. Nach dem vierten Becher -kleine Becher!- haben wir bemerkt, dass wir ihn wohl doch im Topf hätten warm machen können....
Wer das Stückchen Korken mitgetrunken hat weiß ich nicht, aber ich hoffe mal, dass ich es nicht war.

Samstag, Dezember 06, 2008

Feuerzangenbowle

Ich war mit Céline und ihren Flurkollegen im Unikino um mir die Feuerzangenbowle anzugucken.
Jaa, ich weiß, kennt jeder, hat jeder auch schon mindestens 20 mal gesehen....
Ich eben nicht! Ich wusste ja nicht mal, dass die in schwarz-weiß war.
Das ganze fand zwar in nem Hörsaal statt. Ein Blinder hätte wahrscheinlich gedacht, er wäre im Fußballstadion gelandet... eine unheimliche Geräuschkulisse!
Immer wenn die Schauspieler zum Anstoßen aufgestanden sind, tat der gesamte Saal das gleiche und bei lustigen Dingen hat jeder mit seiner Glühweintasse auf die Tische geklopft. Jeder kennt doch das Phänomen, wenn man einen Gegenstand auf eine Waschmaschine legt, ist sie nach beenden des Schleudergangs garantiert nicht mehr da. Die Deppen hinter uns haben das erst nach zwei Tassen Glühwein und einer Flasche Bier begriffen.
Wenns mal keinen Grund gab laut zu sein, hat der linke Flügel immer nach dem Rechten gerufen, welcher auch immer brav geantwortet hat. Nach den ersten drei Minuten war dann auch klar, warum der Film mit Untertiteln lief...

Danach waren wir auf der dazugehörigen Studentenparty. Sehr klein, aber lustig. An der Bar -naja, besser gesagt hinter den Tischen, die die Tanzfläche von den Bierkästen trennte- arbeitete son' Typ. Wenn man amerikanische High School Filme kennt, in denen ein Tanzball stattfindet dann gibt es da immer den Stufenlooser, der an der Tür steht und die Karten kontrolliert. Genau der war das.
Céline und ich hatten zusammen 10 Bier. 2 davon hat ein Flurmitbewohner bezahlt. Und die anderen... die gabs irgendwie fast umsonst. Ich bin mit 25€ und ein wenig Kleingeld rein und auch mit 25€ wieder raus. Nein, ich habe keinem das Bier geklaut und ich hab auch auf der Toilette keinen ausgeraubt.
Keine Ahnung, wie das passiert ist. Ok, bei einem Bier bin ich mir sicher. Ich hatte noch 1,49€ klein (Bier kostet 1,50). Ich biete also dem Typen hinter der Bar -ja genau dem- an, dass ich entweder nur 1,49 zahle, oder er mir nen 20er wechseln muss. Und was macht der??? der nimmt den 20er!! Wie scheiße ist das denn?!?!
Naja, mir fiel auf, dass ich auch noch nen 5er hatte -von dem hab ich vorher ehrlich nichts gewusst!- und hab den gegen den 20er getauscht. Da holt der Typ Wechselgeld und gibt mir das mit dem 5er und dem Bier zurück. Ich war kurz verwirrt -und dann hat sich mein Gewissen gemeldet. Man hätte dem Typen die 5 Euro fairerweise zurückgeben sollten. Aber er war schon weg. Na gut, er hat lediglich das Mädel neben mir gefragt, was sie wolle. Also hab ich das Geld genommen und bin zurück. Ob das mit dem 20er wohl genauso funktioniert hätte...? Tja, man weiß es nicht.

Als wir uns auf den Heimweg zur Burse machen wollten entdeckten wir einen Betrunkenen Partygast draußen an einem Auto sitzen. Célines Mitbewohnerin Julia hatte eine soziale Phase und wollte dem Kerl helfen. Nach einigen Versuchen, ein Taxi zu rufen und Céline der Meinung war, dass sie nicht mit ihrem Handy durchkommt sollte ich das mal versuchen. Nachdem ich dann nicht nur die Taxinummer sondern auch noch die Vorwahl wissen wollte, wurde dann auch klar, warum da kein Durchkommen war...
Taxi gerufen und den Typen in Richtung Straße geschleppt.
Julia: "Wo wohnst du denn?"
Kerl: "Inner XYZ-Strase" kenn die Straße nicht, habs sie mir auch nicht gemerkt
Kerl: "Bissu Leons Freundin?"
Julia: "Nee"
Da war der Kerl wohl etwas verwirrt und meiner Meinung nach auch nicht mehr so bereitwillig sich zum Taxi zu bewegen -was nicht weiter schlimm war, da wir quasi schon an der Straße angekommen waren.
Julia: "Hast du denn deinen Schlüssel?"
Kerl: fühlt kurz in seiner Tasche "Ja" keine Ahnung was er da für nen Schlüssel hatte, aber ich befürchte, dass er damit nicht in die Wohnung in Kiel kam.
Irgendeiner kam dann auf die Idee doch mal nach seinem Portmonee zu gucken, ob er Perso und Geld fürs Taxi hat. Den Perso haben wir auch gefunden... Adresse: Quickborn!
Julia: "Du kommst aus Quickborn?"
Kerl: "Jaa, da whohn ihch!"
Julia: "Aber wohnst du hier in Kiel bei jemanden?"
Kerl: "Bei Leon"
Julia: "Und wo wohnt der?"
Kerl: "ABC-Straße" hat mir genauso wenig gesagt, wie die erste
dann war endlich ein Taxi da und wir haben den Kerl reinverfrachtet und den Taxifahrer nach der Straße gefragt. Der wusste auch wo die war.
Kerl: "das iss da wo Leon arbeitet"
mit dem letzten Satz hat Julia dann die Tür geschlossen und das Taxi ist weggefahren.

Ich bezweifle, dass der Kerl an Leons Wohnung angekommen ist. Ich denke auch, man hätte ihm eher einen Gefallen getan, ihn vor der Party sitzen zu lassen. Da hätte zumindest Leon ihn gefunden. Aber nein, wir mussten ihn ja auf Grund seiner "zuverlässigen" Angaben zu einer wildfremden Straße schicken...

Samstag, November 29, 2008

on the road again -im ersten Gang

Montag morgen vor drei Wochen:
ich stehe extra früh auf -ok, es waren nur 7 Minuten- um noch schnell meinen Sattel am Fahrrad festzuziehen. Als ich das Fahrrad abgeschlossen hatte und es mit Schwung anschiebe, fliege ich fast über den Lenker! Hä, erstmal war ich total verwirrt. Normalerweise hakt es nur, wenn man es rückwärts schieben möchte... Da war doch tatsächlich jemand mit nem Auto über die Vorderseite meines Fahrrads gefahren!!! Am Straßenrand, auf so nem Hubbel, über die man langsam fahren sollte, wenn einem sein Unterboden lieb ist!

Aber -so dachte ich am Anfang zumindest noch- es gibt ja noch gute Leute, da hatte doch tatsächlich jemand seine Telefonnummer in meinem Korb gelassen.
Mein erstes Telefonat ging an Julia, um mir ein Fahrrad zu leihen. Die war aber noch im Bett...
Zweiter Anruf an die Apotheke, dass ich zu Fuß gehen muss, und ein wenig später komme -da brachten die 7 Minuten, die ich früher aufgestanden war auch nichts.
Der Dritte ging an die Nummer aus meinem Korb. Mailbox...

Die Woche über hab ich Fahrräder versucht zu finden. Zwei hab ich auch gefunden -wobei ich mir bei einem totsicher bin, dass es zu verschenken war. Es war erstens nicht fahrtüchtig und dann war das Schloss um den Sattel gelegt und der Schlüssel dazu mit einem Bändchen am Fahrrad befestigt.
Beide konnte ich aber nicht reparieren, geschweige denn, zu einem heilen zusammen zu fügen. Meinen Händen nach zu urteilen hätte man mich weniger für eine PTA als für einen Mechaniker gehalten.

In der Zwischenzeit hab ich mir Günters Stadtrad geliehen. Das muss ein 28er sein. Auf jeden Fall zu groß für meine 1,60! Nicht nur die Größe, auch noch diese fiese Querstange... Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich mich damit beinahe auf die Fresse gepackt hätte. Ich hab mir schon immer Blumenkübel oder extra hohe Bordsteine zum ab- und aufsteigen gesucht. Aber laut Julia sehe ich trotzdem aus wie eine 90-järige dabei.

Natürlich hab ich auch weiterhin versucht, jemanden unter der Nummer zu erreichen. Ohne Erfolg. Freitag war ich dann bei der Polizei um nach Rat zu fragen. Ich meine, ich mag Polizisten ja irgendwie nicht -...da fühlt man sich immer schuldig...- aber die waren da doch sehr hilfreich.
Samstag war ich dann bei BOC, damit die sich mal den Schaden angucken, und mir nen Kostenvoranschlag machen. Ohne den macht die Polizei nämlich nichts.

In der zweiten Woche hab ich dann doch noch ein Fahrrad gefunden -ok, das kenn ich schon länger, das steht da schon mindestens zwei Monate- das genauso aussah wie mein kaputtes. Naja, genug Reifen hatte ich ja zu hause, also hab ich es mitgenommen und den Vorderreifen ausgewechselt. Ging ßuper einfach! ....zu einfach.... ...viel zu einfach....

Ich also am nächsten morgen aufs Fahrrad geschwungen. HM, ein bisschen wenig Luft auf den Reifen... egal, pump ich eben noch schnell auf! Ist ja nur ne Kleinigkeit!
-Ich glaub mittlerweile echt, das das Fahrrad verflucht ist! Es war einfach zu schön (es ist türkis und glitzert!) und zu einfach zu reparieren, da musste ja ein Haken sein.
Vorne aufpumpen war ja kein Problem. Hinten allerdings schon.
Beim Abschrauben der Ventilkappe hat sich das Ventil mit abgeschraubt. Und schwupps war die gesamte Luft aus dem Hinterrad! Ok, Ventil wieder rein und Luftpumpe drauf. Aber irgendwie ging da keine Luft rein. Luftpumpe ab und Ventil noch mal angeguckt. HM... So eins hatte ich in meinem Leben noch nie gesehen. Ganz dünn und mit so nem kleinen Rädchen vorne dran.
Naja, die Luftpumpe hat zwei Öffnungen, eine normal große und eine ganz kleine.
Logisch: kleines Ventil = kleine Luftpumpe! ... mit der Öffnung gings aber auch nicht besser. Wahrscheinlich doch ein größeres Loch im Schlauch...

Etwas entnervt bin ich dann erstmal mit nem Platten zur Apotheke gefahren.
In der Mittagspause bin ich auch genauso zurück, hab das Fahrrad mit nach oben getragen um schnell! den hinteren Schlauch zu flicken. Erste Schraube gelöst, keine Probleme. Dann bin ich zur Schraube auf der anderen Seite... nur das da keine Schraube war! Anstelle hängt da ein schwarzer Kasten für die Gangschaltung. Hab ein paar mal dran rumgewackelt, sie aber nicht abbekommen. Da ich ja etwas unter Zeitdruck stand hab ich das auf den Abend verlegt und bin zurück zur Apotheke gelaufen.
Abends ging die Gangschaltung super einfach ab. An den schlauch zu kommen und ihn zu Flicken war dann auch kein Problem mehr. Nur aufpumpen ging immer noch nicht....
Kurz vorm Verzweifeln hab ich dann Julia angerufen, die mir dann erstmal erklärt hat, was man an dem Ventil lose drehen muss, um überhaupt Luft rein zubekommen und anschließend noch mit ner normalen Luftpumpe rüber kam. Rad eingebaut und aufgepumpt, alles wieder angeschraubt. Bis auf die Gangschaltung.... die passte nicht mehr drüber.... natürlich muss so was passieren, sonst wärs ja immer noch zu einfach gewesen, das Rad zu flicken...
Julias Idee: Wenn man die Gänge verstellt, wird das Kabel vielleicht länger und man kann sie leichter anbringen.
Im Siebten Gang wurds nicht länger, im ersten auch nicht. Wir habens dann mit "leichtem" Ziehen versucht und auch geschafft.
Jetzt sah das Fahrrad wieder gut aus!

Am nächsten Morgen tret' ich voller Erwartungen in die Pedalen und tret', tret' und fall noch fast auf der Stelle um. Da ist überhaupt kein Widerstand beim Treten und man kommt fast gar nicht vom Fleck! Ich hab mich also wie der letzte Depp bis zur Apotheke halb tot gestrampelt, nur um mich mit 2,5 kmH fortzubewegen. Sehr zur Freude der Autofahrer hinter mir!
Auch wenn es auf dem Rückweg bergab ging, war ich auch da nicht schneller!
Nachdem ich den ganzen Vormittag schon wieder verwirrt war, wie es sein kann, dass ich nur noch den ersten Gang hab, obwohl ich alles wieder so eingebaut hatte wie es war, fiels' mir dann wieder ein: Julia Idee! Jaa, ganz tolle Idee...
Also hab ich die Gangschaltung wieder abgebaut, nen schwereren Gang eingelegt und wieder eingebaut. Jetzt fahr ich eben dauerhaft im 5ten.

Zwei Tage ging das auch gut, da hatte ich dann schon wieder einen Platten! Und wo? Jaa genau, HINTEN! -Vorne wär son' Platter ja auch zu einfach zu reparieren!
Jetzt war mir das aber zu bunt mit dem Flicken und ich hab mich an einem weiteren Rad (von denen, die auf dem Balkon so stehen) bedient.

Nachdem sich BOC 7 Tagen nicht bei mir gemeldet hatte, hab ich mal angerufen.
Ich: Sie haben sich ja die ganze letzte Woche nicht bei mir gemeldet, da wollte ich mal fragen, ob es zu meinem Fahrrad, das ich letzte Woche abgegeben habe, schon einen Kostenvoranschlag gibt?
BOC: Nein, Ihr Rad haben wir uns noch gar nicht angeguckt!

So, da sie sich bis heute wieder nicht gemeldet hatten, hab ich nochmal angerufen
Ich: Ich hab vor 14 Tagen mein Fahrrad bei Ihnen abgegeben und warte seit dem auf einen Kostenvoranschlag. Ist der schon erstellt?
BOC: Ja, den machen wir in der Regel gleich am nächsten Tag.
Ich: Ich war vor 2 Wochen bei Ihnen, und bis jetzt hat sich keiner bei mir gemeldet!
BIC: Ich schau mal nach.... ja, der liegt hier schon seit vorletztem Montag.

Hallo! Was ist das denn! Erst hinterlasse ich da meine Handynummer, damit die mich so schnell wie möglich zurückrufen, was sie dann nicht tun, und dann sagen die mir auch noch letzte Woche, dass sie den noch gar nicht gemacht haben, obwohl er da noch liegt!?!? Saftladen...

Naja, um das mal zu nem Ende zu bringen, es gibt doch noch gute Leute:
die Reparatur kostet 138€... sau teuer für so ne Schrottschese...
Ich hab daraufhin wieder versucht den zu erreichen, der die Nummer hinterlassen hatte. Wieder nur Mailbox. Da hatte ich bestimmt schon 5 Nachrichten hinterlassen.
Dann hab ich mir die Nummer noch mal genau angeguckt. Mit ganz viel Fantasie konnte man aus der letzten 6 eine 4 machen (zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass alle anderen, die sich das angeguckt haben, da aber auch immer eine 6 draus gelesen haben).
Ok, dachte ich mir, kann man ja mal versuchen. Und tatsächlich! Da war jemand dran, der mein Fahrrad kaputt gefahren hat. Und wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass ich mir ein neues aufm Flohmarkt kaufe!
Der anderen Nummer hab ich dann aber auch noch eine Nachricht hinterlassen. Nicht das der nur im Urlaub ist, und dann die Mailbox abhört und nen Schreck bekommt.

Freitag, November 07, 2008

Leinsamen

Jeder kennt das: manchmal setzt das Gehirn einfach aus!

Vor einigen Tagen kam eine Kundin in die Apotheke.
"Ich hätte gerne ein halbes Pfund geschrotete Leinsamen."

An sich kein Problem. Leinsamen haben wir schon fertig abgewogen rumstehen und man muss sie nur noch in eine Mühle kippen. Auf dem Weg zu den Leinsamen kam dann der erste Zweifel: "ein halbes Pfund? Das sind doch 250 Gramm, oder doch nicht...?"
Na toll und weit und breit keiner zum Fragen. Die Apothekerin war am Telefon und alle anderen in der Mittagspause. Die hab ich dann da gestört um nochmal nachzufragen. Aber mal ehrlich, wer bestellt den heute noch in Pfund!
Im Labor standen neben der Maschine auch fein abgepackte Tüten mit Samen. Ich greif also nach der nächst besten und schütt' die Samen in den Trichter der Mühle (die Mühle war noch nicht eingeschaltet).

Info: Leinsamen sind braun, platt und sind nicht größer als Stecknadelköpfe

Nach dem ersten Schwung fällt mir auf, das hinten auf der Tüte 500g steht. Links neben den 500g Tüten stehen auch noch welche mit 250g....
Kurzer Schock, bei dem ich die Tüte leicht bewegt hab und einige -naja, vielleicht auch ein paar mehr- Samen über den Tisch verteilt hab.
Ok, so schlimm ist das ja nicht, denn mir kam der geniale Einfall, die Tüte auf die Waage zu stellen und dann soviel davon abzunehmen, bis noch etwa 250g drin sind (etwa 150 waren schon raus).
Ich dreh mich also wieder mit der Tüte zurück zur Mühle, und da kommt mir der wirklich geniale Einfall -achtung! hier muss das Gehirn ausgesetzt haben!-
Ich stell die Tüte -die eine Öffnung von einem Notizzettel hat- unter die Mühle und heb' den Trichter hoch...
Wer "die Mumie" kennt, erinnert sich jetzt mal an die Szene, wo sehr viele Skarabäen aus einem Loch ausschwärmen.
So ungefähr sah es im Labor aus... Millionen von kleinen Körnern fielen zu allen Seiten von der Mühle. Ich hätte schon 'ne große Schüssel gebraucht um überhaupt einen zu erwischen!
Und genau dann -wann auch sonst?- guckt eine Kollegin um die Ecke um zu fragen, ob ich mit der Mühle klar komme, und kann sich vor Lachen kaum noch halten. und der Tisch und Boden voller Ok, ich sah wohl auch komisch aus. In einer Hand ein Trichter, in der anderen Hand eine halbvolle Tüte mit KörnernLeinsamen.
Sie wollte das dann wieder richten und meinte eine neue Tüte zu nehmen zu müssen. Guckt also, welche ich da hab und greift wieder nach einer 500g Packung. Ich wollte grad was sagen, da hat sie den Inhalt schon in die Mühle gegeben und angestellt. Da wars dann auch zu spät und ich hab den Mund gehalten.

Die Kundin war zuerst etwas verwirrt, warum sie 60 Cent mehr bezahlt als sonst, hat aber gott sei dank nichts gesagt, sie hats auch an der Menge gesehen. Ich hab mich dafür aber auch nicht entschuldigt, oder sie aufgeklärt, weil ich dachte, wenn ich jetzt was sage, bekommen das die anderen hinten in der Apotheke auch noch mit.
Naja, hat die Kundin halt die doppelte Menge bekommen....

Dienstag, Oktober 14, 2008

Wegle, saurer Sprudel und Sindelfingen

Sprachreise in Baden-Württemberg.
Ich hätt ja nicht gedacht, dass es mich jemals so weit in den Süden verschlägt, und dass es mir zudem da noch so gut gefällt.

Das Wetter war wunderschön, sogar richtiges T-Shirt-Wetter -naja, Abends war es dann doch arschkalt. Da unten gabs 'nen richtigen Bilderbuch Herbst mit unendlich vielen Farben und vollen Bäumen. Ich meine, es ist ja nicht so, als wenn sich die Blätter hier nicht verfärben, aber wenn sie erstmal grün-gelb sind, fallen sie auch schon ab.
Das Essen war super lecker -ich kann da französische Kartoffeln empfehlen- aber eben anders. Was in den ersten Tagen zu leichten ... ich erspar' euch mal den Rest des Satzes...
Und die Leute da waren alle sehr nett und offen. Man wurde einfach gleich akzeptiert und mit eingeschlossen.
Wenn ich da mal Freitag Abend in Kiel zum Vergleich nehme... nene, die einzigen Kieler die sich da mit uns unterhalten haben waren Ike-Ike -was man wir ihm hoch anrechnen, auch wenn wir ihn nicht wirklich mögen (Vorgeschichte)- und Tim. Lag wohl aber auch daran, dass die uns schon kannten.
Oder an die Sachsen auf der Klassenreise, die allesamt einfach pauschal unfreundlich waren...

Am Samstag bin ich mit Lea zusammen im ICE nach Stuttgart gefahren. Meine erste ICE-Fahrt und ich saß auf Platz 23!
Neben uns saßen ein Opa und eine Oma, die wahrscheinlich bis dahin eine eher erholsame Reise hatten. Aber wer so was will sollte sich nicht an nen 4er Platz setzen! Ich denke mal, dass die beiden ordentlich die Kriese mit uns bekommen haben. Auf der vierstündigen Fahrt bis Frankfurt haben wir ununterbrochen und ohne Punkt und Komma geredet -womit wir wohl den gesammten Wagon unterhalten haben. Die Oma hat aber ab und an leise gelacht, das hab ich ganz genau gesehen! Nachdem die Beiden ausgestiegen waren haben wir bis Stuttgart die Zeit mit Lesen verbracht. Man kann ja nicht die ganze Zeit nur reden...
In Stuttgard liefen dann die ersten im Dirndl oder in Lederhosen rum...! -Wir hatten uns verfahren und waren in München gelandet... neeiiinnn....
wahrscheinlich denken jetzt alle das gleiche, hab ich auch! Zur allgemeinen Beruhigung kann ich sagen, die laufen da nicht alle so rum. Die waren nur auf dem Weg zu einem Volksfest.

Wir haben die meiste Zeit bei der Familie von Alex (Leas Freund) in Gärtringen gewohnt. Alex' Mutter ist super nett und seine Schwester, Nina sieht aus wie Ashley, meine Gastschwester aus Amerika, und ist ihr auch vom Typ her sehr ähnlich. Nur das sie eben schon erwachsen ist und schwarze Haare hat.
Alex hatte ich weniger hibbelig in Erinnerung, aber ich bin froh das sich da jemand nen Partner gesucht hat, der nicht total still ist und 'ne Seele besitzt -die anderen sind mir nämlich etwas suspekt... ich möcht ja keinen Namen nennen, aber die ExEx....

Am Sonntag waren wir im Schwarzwald -ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich doch schonmal da war, aber da war ich 5 und dran erinnern kann ich mich kaum. Außer an eine Tankstelle, an der wir liegen geblieben sind. 'Ne Schwarzwälderkirschtorte hab ich trotzdem nur in Amerika gegessen. Ich hoffe mal das holen wir beim nächsten mal nach!!! -und haben uns ein Eishockeyspiel angeguckt.

Lea und ich hatten zwar keine Ahnung von den Regeln, aber lustig wars' trotzdem. Zudem hatten wir ja noch ein paar Freunde von Alex (Jens, Sumo und einer dessen Namen ich vergessen habe) an der Seite die uns da aufgeklärt haben. Ich möcht gar nicht wissen, wie oft die uns dabei einfach nur Unsinn erzählt haben um sich innerlich zu amüsieren.

Lea wollte bei 'nem Stand ein Würstchen essen, ich wollte nur ein Brötchen. Irgendwie hat die Würstchenfrau aber nicht verstanden, was ich wollte und hat etwas geantwortet, was ich nicht mal im Ansatz verstanden habe. Dann haben wir es nochmal mit Händen und Füßen versucht, und dann ging es so einigermaßen. Kann ich ahnen, dass die da das Wort "Brötchen" nicht kennen?! Das sind da Wegle. Daür hab ich's dann aber geschenkt bekommen.

Anschließend waren wir noch bei Jens auf dem Bauernhof und haben weitere Sprachprobleme erkannt. Lea konnte beweisen, dass es Worte wie "sabschig", "glitschig" und "luschern" doch gibt. -Und nein! wir haben uns vorher nicht abgesprochen...
Um dem Ganzen nochmal einen aufzusetzen wurde uns dann "Hannes und der Bürgermeister" gezeigt. http://www.youtube.com/watch?v=P0oNRSSUBNY
Ist so was wie das Ohnsorg-Theater nur auf schwäbisch. Ich hab zwar einiges nicht verstanden, aber das ist da wohl Kult.

Die Sprache da ist an sich eigentlich ganz lustig. "Oh mein Gott" wird ziemlich häufig gesagt -obwohl die da nichtmal katholisch sind- selbst Lea hat sich das schon angewöhnt. In jedem dritten Satz passt ein "quasi" -aber so einfach irgendwo reinsetzen geht auch nicht, Lea und ich habens ausprobiert. "Quasi Spitze" gilt auch als Satz- und ein "wo" geht hier und da auch immer noch -scheiße, jetzt hab ich den Satz den ich mir als Beispiel extra gemerkt hatte schon wieder vergessen... wenn jemand da einen weiß darf er ihn gerne als Kommentar hier lassen.
Und, was ich beinahe schon vergessen hätte: Jeder hat da nen Artikel vor seinem Namen. Man heißt nicht einfach nur Alex, sondern DER Alex. Auch Sumo und Jens wurden mit "das sind der Sumo und der Jens" vorgestellt.

Am Dienstag wollten wir zum Sushi-Essen mit Leas Japanologen und vorher kurz in Tübingen vorbeischauen um Leas Sachen wegzubringen. Schon auf dem Weg zur Bahn ging nicht alles so wie geplant.
kurz nach 16:00 - von Alex' Vater im Nachbarort losfahren
16:15 -Sumo aus dem Nachbardorf abholen, zurück nach Gärtringen um Nina und Leas Gepäck abzuholen
16:48 - Bahn in Herrenberg erwischen
das war der Plan...
... so klappte das natürlich nicht -sonst wärs ja auch weniger aufregend gewesen!

wir sind zu spät los, womit sich alles ein wenig verschob. Zudem hatten wir bei Alex' Vater zu viel Tee getrunken und mussten bei Alex auch nochmal auf Klo.
Aber wir waren noch in der Zeit -wenn man einen zwei minütigen Puffer so nennen kann.
Um noch ein paar Minuten rauszuschlagen sind wir zu einer anderen Bahnstation gefahren. 10 Parkplätze, ein Maisfeld, ein Sportplatz und ein!! Gleis. Alex' Auto macht beim Beschleunigen Geräusche wie die Zukunfts-Autos aus Minority Report -damit hat man zumindest das Gefühl, unheimlich schnell unterwegs zu sein...

Nina und ich sind vorgerannt und haben versucht den richtigen Fahrschein zu wählen ... ohne Erfolg... Somit haben wir die Bahn verpasst und mussten auf die Nächste warten. Jetzt hatten wir zwar reichlich Zeit um 'ne Karte zu kaufen, da kam das nächste Problem. Der Automat nahm keine Scheine! Und das obwohl wir ne Gruppenkarte für 15€ kaufen wollten! Sumo hatte -aus welchem Grund auch immer- genug Kleingeld dabei. Ich meine, was ist das denn!? Was machen denn die, die keine 20€ in 2-Euro-Stücken dabeihaben!? Da gabs ja nichtmal nen LottoToto in dem man hätte wechseln können!

In Tübingen hat Alex uns dann die Stadt "gezeigt". Ich glaube ich kenne jetzt jeden Bäcker, Chinesen und Dönerladen dort inklusive einer gut-schlecht-Wertung.

Sushi war sehr gut und Leas Japanologen waren allesamt auch nett. Aber ich weiß nicht, wie die Gruppe sich gefunden hat. Da gibts erstmal Shiyu -aus Ostberlin- die wie ein japanischer Popstar aussieht -mit der man aber toll reden kann-, dann einen Goth mit schwarzen Lackstiefeln, nem schwarzen fetzen Rock, weißes Gesichtspuder und einem schwarzen Stern unterm Auge, eine -Philip und Benny würden "Linke" sagen- mit Dretlocks, einen Streber und eine relativ Stille -auf den ersten Blick eher so ein Mauerblümchen. Sehr bunte, interessante Truppe, mit der man viel Spaß hatte.

Auf der Rückfahrt sind wir durch eine Ortschaft gekommen. Da es schon später war, war da tote Hose -dachte ich zumindest... Da liefen ein paar Typen über die Straße, und wie das da normal zu sein scheint, kannten die auch Sumo und Alex. Denen sind wir dann zu einer Bar gefolgt. Auf dem Weg dorthin haben wir dann noch zwei Menschen gesehen, und die kannten die auch. Ich sag ja Landleben, da kennt jeder jeden!

Am Mittwoch hat Lea mir nochmal Tübingen richtig gezeigt. Eine sehr niedliche Stadt mir sehr vielen alten Häusern und einer schönen Burg. In eine Buchhandlung hab ich sogar ein Schwäbisch-Deutsch-Wörterbuch gefunden. In der Stadt gibt es kaum alte Leute. Sumo hatte am Montag sechs Rentner gezählt... Dafür trifft man auch hier ständig Leute, die man kennt. Ich hab sogar Van Dai aus meiner Stufe gesehen. Und das am anderen Ende von Deutschland!

Nachdem wir den ganzen Tag auf den Beinen waren haben wir uns abends einen netten "Mädelsabend" mit Tee, Keksen und "Mädchengesprächen" gemacht -das war urspünglich Alex' Idee!?
War auch mal 'ne interessante Erfahrung. Man denk doch anders über Dinge wenn man sie erstmal ausgesprochen hat.

Am Dienstag und Donnerstag haben wir mit dem Jens zusammen DSA gespielt. Darauf geh ich jetzt mal nicht weiter ein, dafür gibts dann später -für Interessenten- nochmal 'nen extra Eintrag.

An diesen Abenden hatten wir auch wieder viel Spaß mit schwäbischen Wörtern.
Wir hatten am Nachmittag Kakaopulver gekauft um nen Kuchen zu backen. Als Nina dann durchs Zimmer lief hab ich ihr erzählt, dass wir welches mitgebracht hatten.
Jens meinte nur "Kaba". Ich dachte es wäre eine Frage ob wir Kaba mitgebracht haben und hab ihm gesagt, dass es "Nesquick" sei. Jens war anscheinend kurz über die Antwort verwirrt, weil er mir eigentlich nur sagen wollte, dass Kakao da unten "Kaba" heißt und ich war verwirrt, weil er es war. Dunkle Schokolade hat allerdings keinen Kaba-Gehalt von 70%...

Und etwas zu trinken zu bekommen ist noch verwirrender!
Selter ist "saurer Sprudel" -klar, wegen des pH-Werts...6 ist eindeutig sauer...
Weiße Brause ist "süßer Sprudel" -auch klar, weil Zitronen ja in der Regel nicht sauer sind...
Gelbe Brause ist "gelber Sprudel" -muss ja so sein, weil's ja gelb ist...
Rote Brause ist .... Nein! nicht "roter Sprudel" -das wär ja auch zu einfach! Das ist "wild berry"... das ist zu modern und hat sich noch nicht eingebürgert....
Und da soll jemand durchsteigen?!?!

Freitag hat Alex Sumo um acht zu uns nach Hause bestellt, damit wir uns nen netten Abend machen können. Punkt acht klingelt es an der Tür. Wir saßen grad im Wohnzimmer um Nachrichten zu gucken. Von Alex kam keine Regung. Auch auf "es hat geklingelt" und "willst du nicht aufmachen?" nicht. Seine Mutter hat also die Tür geöffnet, Lea und ich haben den Sumo an der Tür begrüßt und Alex war zunächst überrascht, was Sumo vor der Tür machte.
Nachdem sich Alex aber wieder an sein Telefonat mit Sumo erinnern konnte (...) war der abend auch noch sehr unterhaltsam -auch wenn er die ein oder andere dunkle Seite in Einigen hervorgebracht hat... unheimlich....

Samstag waren wir spontan noch im Kino zur Spätvorstellung (ich wollte Sonntag die Bahn um kurz nach acht bekommen...) mit Jens und Sumo. Dazu sind wir nach Sindelfingen gefahren. Die Stadt mag zwar keiner -zumindest gibt es da so nen Spruch wie "lieber keinen Finger als Sindelfingen" oder ähnlich- aber jeder hat da bei Mercedes schon mal gearbeitet. Als Briefverteiler oder Hausmeister -ich meine, hört sich schon gut an behaupten zu können, dass man mal bei Mercedes gearbeitet hat.
Im Kino, eine Reihe vor uns, saß auch ein kleines Grüppchen. Als wir die Stufen zu unseren Plätzen hoch sind, hat das äußerste Mädel Jens mit offenem Mund angestarrt und mit dem Kopf verfolgt. Ich dachte, dass die ihn bestimmt kennt -in den letzten Tagen hatten wir aber auch wirklich in jeder kleinen Stadt, zu jeder Tages- und Nachtzeit Leute getroffen, die man wohl irgendwie, irgendwoher kannte- aber die hat nicht Hallo gesagt... komische Leute da in Sindelfingen...
Nach dem Film haben wir dann noch eine nächtliche Tourifahrt über das Mercedesgelände gemacht. In der Straße am Ententeich ums Firmengelände herum gabs mal 'nen Ententeich, jetzt steht da eine Kläranlage... schon etwas makaber.

Sonntag bin ich dann 13 Stunden nach hause gefahren -mit dem ICE für 60€ wars mir zu teuer- und hab dabei viele Bundesländer durchquert... ich war sogar in Bayern und Sachsen.

Alles in allem kann ich sagen, dass ich schon seit langem keinen so schönen Urlaub hatte. Es war entspannend, ßuper lustig, ich hab viel gesehen, gelernt und unheimlich nette Leute kennengelernt -was will man mehr? Es hat meine Einstellung zum südlichen Deutschland -unterhalb der Elbe ist eben doch nicht nur Bayern- und auch zum ländlicheren Leben doch komplett verändert. Ich kann doch tatsächlich verstehen, warum man da runter zieht.
Auch der Akzent ist gar nicht schlimm. Eher lustig und irgendwie auch charmant.

mein lieblings Zitat der Woche: "das ist ja quasi spitze"
ok, es gibt noch ein zweites, aber das kennt wohl nur Lea...

Freitag, April 18, 2008

Stoma

Heute haben wir uns in der Schule noch mal mit künstlichen Darmausgängen und dazu passenden Auffangbeuteln beschäftigt. Das haben wir zwar letzte Woche schon, aber man kann sich das ja nicht oft genug anschauen...

Um uns das unglaubliche Feature eines Beutels für einen künstlichen Dünndarmausgang den man mehrfach benutzen kann zu demonstrieren, hat Herr Valentien ihn mit Wasser gefüllt. Den Klipp-Verschluss unten kann man zur Entleerung einfach öffnen. Der Beutel ist ansonsten aber dicht und somit auch sauber. ...das verspricht zumindest der Hersteller... Die ersten Rufe der Klasse, das das Ding da an der Pinnwand tropft hat Herr Valentien entweder überhört oder dezent ignoriert.
Aber der Beutel kann natürlich nicht nur Darminhalt auffangen, nein, er kann noch etwas ganz tolles!
Auch mit einem künstlichen Darmausgang bilden sich noch Gase, und die wollen natürlich auch raus. Nun ist dieser Beutel so konstruiert, dass er keine Flüssigkeit rauslässt -jaja, das hatten wir ja schon gesehen-, er lässt das Gas aber raus, damit sich der Beutel nicht aufbläht und unter der Kleidung zu sehen ist -obwohl ich zu bezweiflen wage, dass 300ml Darminhalt unter 'nem T-Shirt nicht auftragen.
Damit sich da jeder was drunter vorstellen konnte nahm Herr Valentien den Beutel und hat einmal kräftig in das Loch für den Darmausgang geblasen. Das war für den Klipp-Verschluss nun eindeutig zu viel und er gab nach. Da muss man sich auch nicht wundern... ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Pups mit einem mal einen 300ml Beutel bis zum Maximum aufblähen lässt.

Dienstag, März 18, 2008

Baumstrumpf

Ich war mit Cèline und Melanie auf dem Weg zum Down Under. Unterwegs wollten wir noch den ein oder anderen Cache suchen (das ist eine Art Schnitzeljagt, bei der man kleine Dosen sucht http://www.geocaching.com/ ).

Nach einigen Caches waren wir auf der Autobrücke beim Ziegelteich. In der Beschreibung des Versteckes gab es den Hinweis "Baumstumpf". Wir untersuchten also alle leicht zugänglichen, in der Nähe befindlichen Baumstümpfe ab, ohne Erfolg. Also haben wir uns an den Abhang von der Straße weg, weiter zu dem Rundweg zum Teich vorgearbeitet.
Und da sahen wir ihn. Einen Damenstrumpf, der an einen Baum geknotet war. Da wurde es Cèline und mir bewusst: In der Beschreibung stand nicht "Baumstumpf" sondern "Baumstrumpf"! Wir hatten einfach nur das "R" überlesen... zumindest haben wir uns das von da an erfolgreich eingeredet und uns gegenseitig so hochgeschaukelt, dass wir davon 100%ig überzeugt waren.
Wir näherten uns dem Baum, was bei dem matschig-erdigen Boden am Hang nicht so einfach war. Cèline war zuerst am Baum und griff nach einem dicken Ast, der leider nachgab und abbrach. Sie konnte sich aber noch halten. Melanie wollte unserem Erfolgsfund nicht so ganz trauen und hat alles vom Weg oberhalb des Hanges verfolgt.
Am Baum angekommen haben wir erstmal den Socken untersucht. Er war mit seinem Ende fest an den Baum geknotet, am Fußende war ein weiterer Knoten, der etwas in Plastik eingepacktes in der Fußspitze des Strumpfes hielt. -ein Cache enthält meist ein Logbuch, das oft in Plastik eingepackt ist, um es vor Feuchtigkeit zu schützen-
Ich hab mich am oberen Knoten versucht während Cèline unten noch am abtasten war. Als sie dann auch noch der Meinung war, dass der Inhalt dreieckig wäre, waren wir natürlich 3 mal so motiviert das Ding zu öffnen. Man kann sich da echt in was reinsteigern...
Mein Knoten war kaum zu lösen. Wir mussten am Ende sogar mit Stiften dran rumhebeln.

Während der Aktion ist mir etwas in den Ausschnitt gefallen. Ich hab mich unheimlich erschrocken, da mein erster Gedanke war, dass da eine -doch relativ große- Spinne vom Baum gefallen sein müsste. Ich hab das Ding also hastig aus meinem Ausschnitt gefischt und anschließend sofort im hohen Bogen weggeworfen. Beim fliegen fiel mir die Farbe auf: Lila.
Ok, das war zumindest keine Spinne... Ja klar, das war eine Blüte vom Baum!
Beim nach oben schauen wurde mir dann klar, dass das total absurd war.
1. tragen solche Bäume keine so intensiv lilafarbenen Blüten und
2. war es noch viel zu kalt für Blüten
Dann dämmerte es mir langsam und Cèline musste am Hang entlang klettern und mir meinen Ohrring zurückholen...

Nach mehr als 10 Minuten hatten wir den Strumpf dann endlich vom Baum. Cèline überkamen auch immer mehr Zweifel, ob dies wirklich das war, wonach wir suchten. Zwischendurch haben wir immer wieder Witze gemacht, dass es ja auch ein Leichenteil oder Ähnliches sein könnte.
Den unteren Knoten konnte man auch so gut wie nicht lösen. Melanie und Cèline waren dafür den Strumpf aufzureißen, was wir am Ende dann auch getan haben.

Zu unserer Enttäuschung entpuppte sich das plastikverpackte Dreieck nicht als Cache.
Es war einfach nur ein braunes, in Frischhaltefolie gewickeltes Dreieck.
Nach Vorschlägen wie "das ist Schokolade" "oder Scheiße" hat Cèline es dann mit Stöckern ausgewickelt. Das Braune war schmierig und das Dreieck war crèmefarbend und fest.
Da kam mir kurz der Gedanke, dass es doch ein Knochenstück sein könnte.
Das Braune sah aus wie geschmolzene Schokolade -was bei diesen Temperaturen wieder nicht sein konnte. Im groben hätte es eine Hälfte eines "Nippons" sein können.
Wir haben es als den Schokoladenvorrat eines Penners abgestempelt und sind gegangen, wobei wir keine 3 Meter weiter den richtigen Cache in einer Tupperdose gefunden haben -in einem Baumstumpf...natürlich!

Montag, März 17, 2008

Wodka. In Farbe. Und bunt.

Mein Türkeiurlaub war wirklich ganz gut. Aber um jetzt nicht alles zu erzählen, kommen hier nur ein paar kleine Geschichten hin.

Am ersten Abend bin ich mit Mama vorm Abendessen noch ein klein wenig durch die Hotelanlage geschlendert. Bei einer Kurve um den Pool hat es mich dann doch interessiert, wie kalt wohl das Wasser sei. Also bin ich ganz an den Rand und hab meine Hand reingehalten. Es war sau-kalt. Ich bin zurück zu Mama und als wir gerade wieder über ein Stück Rasen zum Weg wollten, war sie auf einmal weg. Als ich mich nach ihr umdrehte, sah ich, dass sie am Boden kniete.
Sie ist auf ein Gitter, unter dem eine Wasserrinne für überschüssiges Pool- und Duschwasser verlief, getreten. Das Gitter lag nur lose auf, und sie ist mit dem Gitterstück eingebrochen.
Es ist zwar nichts passiert, aber sie hat den Rest des Urlaubs einen großen Bogen um Gitter gemacht.


Toni, der hoteleigene Fotograf, hat Abends nach dem Essen die Leute im Restaurant abgefangen, um mit ihnen kitschige, gestellte Fotos zu machen, die man anschließend von ihm für viel Geld kaufen konnte. Und das jeden Abend! Man konnte gar nicht an ihm vorbei, da er sich immer geschickt, in einigem Abstand, vor die einzige Tür gestellt hat.
Am ersten Abend dachte ich, ich bin mal ganz gewitzt und schleich mich hinten um ihn herum nach draußen. Anfangs klappte das auch noch sehr gut, und Toni hat mich nicht bemerkt. Als der Türknauf schon fast greifbar war, blieb mein Fuß allerdings an einer klitzekleinen Stufe -die war maximal eine Fingerkuppe hoch- hängen und ich kam ins stolpern. Ich konnte mich zwar wieder fangen, aber leise und unauffällig war das nicht mehr...
Wir haben zum Verlassen des Restaurants darum danach immer versucht, einen Zeitpunkt abzupassen, in dem Toni gerade mit anderen Urlaubern beschäftigt war.


Danach sind wir dann in unser Zimmer. Während Mama im Bad beschäftigt war, hab ich das Zimmer erkundet und den Safe gefunden. Er stand noch offen. Mit der einen Hand hab ich nach der Beschreibung für den Safe gegriffen. Die andere Hand war am Drehgriff des Safes und hat diesen einfach gedreht. Ich konnte dagegen einfach nichts machen! Als ich bemerkte, was ich da -unbewusst- tue, war's auch schon zu spät. Die Bolzen der Safetür waren eingerastet und der Griff ließ sich nicht mehr drehen...
So hab ich den Safe leider total unbrauchbar gemacht. Ich hoffe die im Hotel haben das wieder hinbekommen.


Unsere Zimmertür konnte man von drinnen nicht abschließen, dafür gab es da einen kleinen Sicherheitsbügel, den man vorlegen konnte. Das haben wir natürlich gemacht und das ganze dann recht häufig ausprobiert. Die Tür hing zwar noch etwa 5cm auf, aber wurde dann vom Bügel gestoppt.
Den Rest des Abends haben wir auf dem Bett verbracht, fern gesehen und gelesen. Immer mal wieder hörte man draußen Leute vorbeigehen, die sich laut unterhielten, oder noch lautere Rollkoffer hinter sich herzogen. Bei jedem haben wir -auch nicht gerade leise- gelästert und gesagt, dass es sich so anhört, als wenn sie mit ihren Koffern direkt bei uns durchs Zimmer rollen.
Naja, so falsch war das gar nicht... Nachdem wir den Sicherheitsbügel so oft ausprobiert hatten, hatten wir beim letzten Mal die Tür nicht richtig geschlossen, und so stand sie offen. Da muss man sich nicht wundern, dass es sich so anhört, als wenn da ständig Touris durch unser Schlafzimmer laufen...


In der ersten Nacht gab es ein Gewitter. Das war mit abstand das lauteste, was ich je miterlebt habe -und das ohne jetzt zu übertreiben. Bei Blitzen war es echt tag-hell im Zimmer und der Donner so laut, das ein normaler Mensch davon wach wird. Ich war auch relativ schnell wieder auf, da ich mich unheimlich erschrocken hatte. Draußen konnte man zusätzlich auch noch aufgeregte, angetrunkene Deutsche hören. Ich hab leise nach Mama gerufen, um zu hören, ob sie auch wach ist. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass sie bei dem Lärm noch schläft. Als sie nicht antwortete und es wieder -noch lauter- donnerte hab ich noch mal leise "Mama?" gesagt, aber wieder kam keine Reaktion. Nach dem dritten Donnern war ich sehr irritiert, dass sie immer noch schläft und hab wohl etwas energischer "Mama!" gesagt, was sie dann letztendlich aufgeweckt hat. Dabei wollte ich das ja gar nicht, ich konnte ja nur nicht fassen, dass sie nicht wach ist. Danach hat es gar nicht mehr gedonnert...


Jedem, der mal in die Türkei fährt, kann ich nur raten, Finger weg von Cocktails!
Wir haben uns zwei "Sex on the beach" bestellt, das kennt man, damit kann man am wenigsten falsch machen, da auch die Zutaten wie hier waren. -Nicht wie beim CaLpirina, der nur aus Wodka, Zuckersyrup und Zitronensaft bestand...-
Der Cocktail war wunderschön geschmückt und die Farben waren knall bunt, er sah allerdings etwas zu durchsichtig aus.
Wie so oft trügt auch hier der schöne Schein. Man hätte auch Wodka pur trinken können, das hätte von Geschmack und Wirkung keinen Unterschied gemacht.


Alles in allem war es ein wunderschöner Urlaub.

Zitat vom Piloten: There are some turbulences, but don't worry.

Samstag, Februar 09, 2008

der (kl)eine Ring

Eigendlich wollten wir ja mit Anne und einer aus ihrer Klasse deren Abschluss feiern.
Anne und ich haben uns mit Steffan in der Bagatelle getroffen. Der Rest hat kurz nach neun abgesagt.
Wir hatten gerade unsere Cocktails bekommen, als zwei Frauen von WEST reinkamen. Einige mögen jetzt vielleicht denken, kenn ich die Geschichte nicht schon? Nein, dass im Oktober letzten Jahres waren welche von Marlboro...
Aber man lernt ja dazu. Diesmal hab ich der Zigaretten-Frau gesagt, dass wir alle Raucher sind, und schwupps konnten wir an einem Spiel teilnehmen. Anne hat gewonnen. Man musste eine große Mutter eine Schraube hinaufdrehen. Als Gewinn gab es einen Aschenbecher. Für Stefan und mich nichts... nicht mal ein Werbegeschenk...

Nach unserem Cocktail sind wir dann erstmal in die benachbarte Apotheke -die jetzt immer bis um 24 Uhr auf hat- um uns sagen zu lassen, wie man den BMI ausrechnen kann. Wir hatten gelesen, dass man mit einem BMI von 30 die geringste Chance hat an einer Viruserkrankung zu sterben. Also wollten wir wissen, was wir wiegen müssten um diesen Wert zu erreichen.
Aber wir haben es alleine nicht auf die Reihe bekommen, die Formel dafür aufzustellen. Die Apothekerin allerdings auch nicht. Immerhin hatte sie was Besseres. Eine Papp-Drehscheibe, mit der man das ganz einfach ablesen konnte. Wir hatten viel Spaß, und ich glaub der Apothekerin kam ein wenig Besuch auch ganz gelegen.

Dann sind wir zu Stefan. Als wir vor der Tür standen öffnete sich diese und ein Mann hat mir und Anne die Hand gegeben und gesagt "Hallo, ich bin der Onkel". Die Cousine hat sich ähnlich vorgestellt und sein Vater mit "Hallo, ich bin Ingo!" -alle leicht angeheitert.
Während Stefan was zu Trinken holen war, hat Anne eine "Herr der Ringe"-Box entdeckt. Zuerst waren wir nicht in der Lage sie aufzubekommen -es war eine tricky Box mit zwei Deckeln-, aber mann konnte Drinnen etwas klötern hören -was das ganze noch spannender gemacht hat. Wir haben sie dann aber doch, mehr oder weniger durch Zufall, aufbekommen.
Drinnen war .... der Eine Ring. Was sonst? Ich meine was konnte man bei einer kleinen, rechteckigen "Herr der Ringe" Box schon erwarten???
Da Stefan noch nicht zurück war, haben wir ihn anprobiert. Er passte bei uns nur über den kleinen Finger. Als Stefan wieder ins Zimmer kam, haben wir ihm den Ring gegeben und gefragt, auf welchen Finger er bei ihm passt. Er hat ihn sich -ganz selbstverständlich- über den Ringfinger gezogen. Bei Anne und mir hätte er da nicht mal über den Knöchel gepasst. Bei Stefan allerdings auch nur ein mal.
Nachdem der Ring drauf war, kam er nicht wieder runter.
Ich konnte mich nicht wieder einkriegen und Anne gings nicht anders. Stefan hat am Ring gezerrt, aber er hat sich kein Stück bewegt. Wir haben ihm ja geraten, es mit Seife zu versuchen, worauf er nicht reagierte. Aber auf Mädchen hört man bei solchen Problemen so wie so nicht...!
Als er ihn aber auch mit den Zähnen nicht abziehen konnte musste dann doch die Seife dran.
Und wer hätte das gedacht, er ging auf Anhieb ab!

Freitag, Februar 01, 2008

Hatha-Yoga

Da denkt man sich, man tut mal was gutes für Körper und Seele, und schwupps ist man in so 'nem Sektenverein!

Da die ganze Welt ja so von Yoga begeistert ist, dachten Nele, Julia und ich, dass wir es vielleicht auch mal ausprobieren sollten. Also sind wir heute Vormittag hin.
Der Kurs war recht gut besucht, was uns zunächst hoffen lies, dass er auch gut ist. So viele Menschen können sich nicht irren ... obwohl, vielleicht doch...?

Nele, Julia und ich saßen hinten, etwas von einander getrennt auf Matten. In Socken. Einige passioniertere Anhänger dieses Sportes saßen auch ganz barfuß rum.

Alles fing damit an, dass wir alle die Augen schließen und 100 mal in der Minute durch die Nase ein und ausatmen sollten. War es vorher gespenstisch still, war es jetzt unheimlich laut. Ich meine, was erwartet man auch, wenn 30 Leute gleichzeitig, sehr schnell und sehr stark durch die Nase röcheln.

Hier hab ich das erste mal darüber nachgedacht, ob ich den Raum einfach leise durch die Tür -die direkt hinter mir war- verlasse. Hätte wahrscheinlich noch nicht mal jemand mitbekommen, die hatten ja alle die Augen zu.

Danach kam das obligatorische "OHHHMMM" das auch -gefühlte- drei Stunden anhielt. Hier hab ich zum zweiten mal über das Verlassen des Kurses nachgedacht.
Das ganze war einfach nur unheimlich. Am Ende waren grade mal 10 Minuten vergangen

Danach kam der "aktive" Teil, beginnend mit dem Sonnengruß. Ich dachte immer, das wäre nur eine einzige Form, aber es war eine Folge von vielen, vielen Übungen, die einfach aneinander gereiht waren. Vom "Brett" zum "nach unten schauenden Hund" (Bild) zur "kleinen Kobra" zurück zum "nach unten schauenden Hund", so dass man am Ende wieder im "Brett" stand.

Nachdem wir das ungefähr 100 mal gemacht hatten kam der kurze Sonnengruß, der sich von dem vorherigen Sonnengruß nur durch einige Erweiterungen unterschied. Hinzu kam der "nach oben schauende Hund", der eigendlich genauso wie die "kleine Kobra" aussah, aber anscheinend total anders war. An dieser Stelle wollte ich zum dritten mal gehen, weil es einfach keinen Spaß gemacht hat.

Im Anschluss kamen unendlich lange Dehnübungen im "nach oben schauenden Hund". Arsch anstrengend! Das hab ich sogar noch am nächsten Tag gemerkt. Nachdem wir schon lange Zeit in dieser Position verharrt hatten, und ich mich schon gefragt hatte, ob der Guru vorne eingeschlafen sei, oder in seiner Meditation einfach vergessen hatte, dass er 30 Leute im "nach unten schauenden Hund" gelassen hatte, sind wir zum "Dreieck" übergegangen.

Am Ende der Dreiecksübung hab ich gedacht ich wär ausversehen in einen Geburtsvorbereitungskurs gerutscht. Etwas weiter hinten im Raum hat eine Frau gestöhnt, als wenn sie gleich ein Kind bekommen würde. Da wollte ich aber wirklich gehen.

Ganz zum Schluss kam eine Entspannungsübung. Also am Schluss ist vielleicht etwas übertrieben, die Entspannung kam mir länger vor als die ganze Stunde vorher. Ich hab zwischendurch immer mal wieder geguckt, ob überhaupt noch jemand im Raum war. Ich hatte echt bedenken, dass ich da am Ende alleine liege.
Das Programm wurde mit einem sektenmäßigen "OHHHMMM" beendet.

Auf der Rückfahrt, im Bus, haben Julia und ich dann -nicht gerade leise- über den Kurs gelästert. Ich habe Julia aus dem Programmheft das Power-Yoga-Angebot vorgelesen. Nach dem ich meinte, dass es noch schlimmer kommt, da Power-Yoga eine erweiterte Version vom Hatha-Yoga war, hat sich eine Frau gemeldet.
"Also ich war auch gerade in dem Kurs! Was war an dem denn so schlimm?"
Unangenehm! Man kann der ja auch nicht einfach so sagen, dass es einem zu Sektenlike war.